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■ KommentarFünf nach zwölf

Allen wohl und keinem wehe? Das Abstimmungs-Patt hätte für die Streithähne aus Fraktion und Kreisvorstand der Altonaer GAL nicht günstiger ausfallen können. Denn als Sieger um die Gunst der Mitglieder feiern sich nun alle: Die Fraktion, weil sie die Zustimmung der einen Mitgliederhälfte als Votum für ihre bezirkliche Regierungspolitik wertet, und der Vorstand, weil er sich durch die andere Hälfte in seiner Ansicht bestätigt fühlt, daß Sachzwänge nicht über den Grundsätzen grüner Politik stehen.

Der Kampf der Aufrechten gegen die undemokratische Planung des Klotzes am Holzhafen ist zwar ehrenvoll, aber er kommt zu spät. Und alle wissen das. Die Investoren setzen sich durch, unabhängig vom Votum der GAL-Mitglieder. Dafür sorgt im Zweifel schon der Senat.

Denn der Kampf gegen die Büll & Liedtke-Bauten hätte vor Jahren geführt werden müssen, als der investorenhörige Senat den begehrten Baugrund am Holzhafen verscherbelte. Den Termin damals aber haben die Grünen verschnarcht. Wer sich jetzt – um fünf nach zwölf – damit brüstet, mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit noch Änderungen herbeiführen zu wollen und bei den zu Recht wütend-enttäuschten Bürgerinitiativen Hoffnungen schürt, ist vermessen.

Eins aber haben sich die GALier zumindest bewiesen: Flügelkämpfe auszutragen haben sie nicht verlernt. Zwar nicht mehr ganz so hitzig und nächtelang wie in guten alten Zeiten, sondern moderat und diszipliniert – und pünktlich um 23 Uhr war Schluß. Die Grünen aus Altona haben gezeigt, daß mit ihnen auf politischer Ebene zu rechnen ist. Heike Haarhoff

Bericht Seite 22

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