: Fünf desertierte Sowjetsoldaten wollen Asyl beantragen
Hannover (ap) - Die fünf Sowjetsoldaten, die am Montag aus der DDR nach Niedersachsen geflüchtet sind, wollen Asyl in der Bundesrepublik beantragen. Wie ein Sprecher des Innenministeriums gestern mitteilte, kamen die 19 und 20 Jahre alten einfachen Soldaten am Montag nachmittag in Zivilkleidung mit einem weißen Wolga über die innerdeutsche Grenze bei Reckershausen in der Nähe von Friedland. Ihre Uniformen hätten im Wagen gelegen. Es gebe Hinweise der Volkspolizei, daß der Wagen mit DDR-Kennzeichen im Stationierungsort der Soldaten in Perleberg bei Schwerin gestohlen worden sei. Die Soldaten gaben an, sie hätten den Wagen gekauft.
Bereits in den vergangenen 14 Tagen waren insgesamt drei sowjetische Soldaten von ihren Einheiten in der DDR desertiert und hatten in Niedersachsen Asyl beantragt. Die niedersächsische Polizei hatte Amtshilfe abgelehnt, als die sowjetische Militärmission nach den Soldaten fahndete.
„In diesem zweiten Fall der fünf geflüchteten Sowjetsoldaten ist uns bisher nicht bekannt geworden, daß nach ihnen gesucht wurde. Die Flüchtlinge haben auch nicht berichtet, das sie verfolgt wurden“, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums. Wenn es bei den bisher acht geflohenen Sowjetsoldaten in Niedersachsen bleibe, sehe er auch keine Probleme. Wenn aber alle 360.000 in der DDR stationierten Soldaten über die nicht mehr kontrollierte Grenze kämen, hätte Niedersachsen sehr wohl Probleme, meinte der Sprecher.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen