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Fünf Zentner Krieg in Hastedt beseitigt

■ Bombenentschärfung nach dem Gottesdienst

„Sonst braucht der immer 40 Minuten“, sagtder Polizeibeamte, der die Bimarckstraße absperrte, und schaut auf die Uhr. Am Sonntag um 11.12 Uhr, pünktlich nach dem Gottesdienst, hatte Harry Warrelmann angefangen, eine fünf Zentner Bombe zu entschärfen. Sie war im Zweiten Weltkrieg offenbar auf die Bahngleise geworfen worden und hätte, wenn sie gezündet hätte, sowohl die Strecke Bremen-Hamburg als auch die Strecke Bremen-Osnabrück zerstört. Die Bombe war zwischen die beiden Gleiskörper gefallen. Genau dort, wo die beiden Strecken sich in der Höhe Steubenstraße/Hastedt trennen.

Weiträumig war der Stadtteil abgesperrt, mehrere tausend AnwohnerInnen evakuiert worden. Die beiden Bahnstrecken wurden vorübergehend stillgelegt. Im Postamt Steubenstraße und beim „Heimtierpack“ waren die Fenster weit geöffnet, um einer eventuellen Druckwelle keinen Widerstand zu bieten — dennursprünglich war nicht ausgeschlossen worden, daß die 5-Zentner-Bombe doch gesprengt werden müßte.

Mußte sie nicht. Pünktlich kurz vor 12 krachte es ein wenig — die grüne Signalrakete zeigte Erfolg und Entwarnung an. Ein Haufen Strohballen, drumherum von Bulldozzern aufgeschüttete Erdwälle waren zu sehen, als im nachhinein der Sprengmeister die Gelegenheit zu Fotos und Filmen gab. Doch das Interesse der Öffentlichkeit war gering — niemand strömte zurück in seine Wohnung, als Entwarnung gegeben wurde, kaum Schaulustige besichtigten das Erdloch.

„Da sind noch viele drin“, sagt ein Polizeibeamter routiniert. Bombensprengungen sind Polizeialltag 46 Jahre nach Kriegsende.

K.W.

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