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Fünf Finger für Bremen

■ Die Museen formieren sich zu den „Bremer Fünf“ und stimmen gemeinsam die alte Leier an: Mehr Personal, mehr Geld - aber bloß nicht für neue Ausstellungsorte

„Raider“ heißt jetzt „Twix“, wie man aus der TV-Werbung weiß; in der neuen Verpackung ist freilich derselbe, olle Schokoriegel drin wie gehabt. Ähnlich ist es mit den Bremer Museen: Sie heißen jetzt „Die Bremer Fünf“, ein gemeinsames Werbelogo gibt's auch schon, und nun sogar erste öffentliche Auftritte – die den gleichen Inhalt haben wie die bisherigen Pressekonferenzen der einzelnen Museen. Gestern beklagten die Fünf (Focke- Weserburg-, Überseemuseum nebst Marcks-Haus und Kunsthalle) einmal mehr die mangelnde staatliche Unterstützung; der Ankaufs- und Ausstellungsetat aller Häuser liege weiterhin bei insgesamt null Mark; und auch der Bremer Kulturetat müsse aufs Doppelte erhöht werden. Darüberhinaus soll eine „Landeskulturstiftung“ ins Leben gerufen werden.

Gemeinsam hoffen die Fünf, ihre alten Forderungen mit neuem Nachdruck an die politisch Verantwortlichen im Lande zu bringen. „Fünf Finger hat die Faust“, mahnte Jörn Christiansen, Leiter des Focke-Museums. Eine Liste konkreter Forderungen stellten sie gestern vor. Dazu gehört vor allem die Forderung nach mehr Geld und einer längerfristigen Planungssicherheit. Viola König, Direktorin des Überseemuseums, strebt einen „Fünf-Jahres-Plan“ an, wie er in den Museen anderer Städte üblich sei. Auch eine „angemessene personelle Ausstattung“ wird erneut eingefordert. An keinem der Häuser gebe es Stellen für Volontärinnen und Volontäre. König erinnerte daran, daß für die gut 100.000 Masken, Tücher und andere Objekte nur ein einziger Magazinverwalter zur Verfügung stehe, und der trete zum Jahresende seine Pension an.

Generell sollen sich Staat und Privatwirtschaft bei der Kulturförderung auf die großen Museen im Lande konzentrieren. Der sehr kleine Kuchen möge doch bitte nicht noch auf neue Kulturinitiativen aufgeteilt werden. Statt Ausstellungen im Fallturm oder im Bankfoyer zu unterstützen, so Martina Rudloff vom Marcks-Haus, solle man doch die namhaften Häuser bedenken : „Wir wehren uns gegen dieses Zerflusen von Kulturleistungen.“

Bis das große Geld kommt, gehen die Fünf selbst schon mal ein wenig in die Offensive. Das neue Logo soll künftig alle Plakate, Einladungskarten und Publikationen der Häuser zieren. Der Bremer Grafiker Hartmut Brückner, der auch das neue Signet der Kunsthalle gestaltete, entwarf den brandzeichenschönen Stempel, der gemeinschaftlich finanziert wurde. An kollektiven Aktionen – nach der ersten Museums-„Rochade“ – ist noch nicht allzuviel geplant. Einblicke in die Werkstätten der Kulturhäuser sollen dem Publikum verstärkt angeboten werden. Und „voraussichtlich 1998“ könnte eine Schau über „Bremer Museumsarchitektur“ zustandekommen – dann, wenn die maroden Häuser ihre Sanierung überstanden haben. tw

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