: Freundschaftsdienst
„Mein Kumpel hatte einen Gefallen gut“ – so begründete ein unschuldiger Hamburger Häftling bei seiner Entlassung, dass er für einen Freund hinter Gitter gegangen war. 20 Tage saß der Mann fälschlicherweise ein, wie die Hamburger Jus-tizbehörde gestern bestätigte.
„Das war ein Fehler der Polizei, sie haben den falschen Mann zugeführt“, begründete Behördensprecherin Annette Hitpass die Justizpanne.
Der hilfsbereite Freund hatte sich ohne Papiere bei der Polizei zum Haftantritt gemeldet und war am 4. März ohne erkennungsdienstliche Behandlung zur Justizvollzugsanstalt (JVA) Vierlande gebracht worden. „Die JVA hatte in diesem Fall keine andere Wahl, als ihn anzunehmen“, so Hitpass.
Die Verwechslungsposse wurde erst aufgedeckt, als der vermeintlich in Hamburg Einsitzende in Leipzig bei einer Polizeikontrolle aufgegriffen und festgenommen wurde. Nach einem Bericht der Tageszeitung „Welt“ soll der falsche Häftling „nachdrücklich gebeten“ worden sein, Schulden bei seinem Bekannten „abzusitzen“. Für seinen Freundschaftsdienst droht ihm jetzt ein Verfahren wegen Urkundenfälschung und Strafvereitelung. dpa
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