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Frequenz für FSK?

■ Mit Konzept und neuer Struktur bereitet sich FSK aufs eigene Radio vor

„Wenn Ende Oktober die lang ersehnte Frequenz ausgeschrieben wird, haben wir einige gute Gründe vorzuweisen, warum sie uns zugeschlagen werden sollte!“ Erhard Wohlgemut, Vorstandsmitglied jenes Zusammenschlusses freier Radiogruppen, die zur Zeit noch auf dem Offenen Kanal senden, gibt sich selbstbewußt. Und den FSK-RadiomacherInnen ist es ernst mit der eigenen Frequenz.

Schon in Hinblick auf die Antragstellung erscheint in diesen Tagen die 50 Seiten starke Broschüre Form Struktur Konzept: Neben medientheoretischen Überlegungen zu Aufgaben und Bedeutung eines Freien Radios werden nicht nur die einzelnen Gruppen und die zukünftige Organisationsform vorgestellt, erstmals ist auch die Rede von konkreter Sendeplanung. Interessante Sendekonzepte unterscheiden sich in wohltuender Weise von dem Häppchen-Angebot der öffentlich-rechtlichen oder gar privaten Anbieter: ganze Platten statt einzelner Hits, ausführliche Schwerpunktsendungen statt Kurz-Infos in Magazinen. So wollen die FSKler in der ersten Zeit immerhin acht Stunden täglichen Sendebetrieb bestreiten.

Außerdem: Bereits gestern abend fand die Gründung einer AnbieterInnengemeinschaft statt, in der neben den Radiomachern auch nahestehende Gruppen aus dem gesellschaftlichen Umfeld vertreten sind. Diese AnbieterInnengemeinschaft soll die Programmhoheit innehaben. Damit wird FSK nicht nur den Erfordernissen einer Frequenzbewerberin gerecht: „Wir wollen so gleichzeitig selber in der Öffentlichkeit präsent sein, als auch der Öffentlichkeit Präsenz bei uns ermöglichen“, so Hilke Hansen aus dem Vorstand. Flüchtlingsrat, Hamburger Frauenzeitung, Rock-city e.V. und AG Stadtteilkultur haben so künftig die Möglichkeit, an der Gestaltung des Programms teilzunehmen.

Allein die leidige Frage des Geldes ist noch nicht geklärt und könnte das Projekt noch zu Fall bringen. Die Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM) hat bisher noch keine Vorschläge gemacht, wie ein von ihr ausgeschriebenes werbefreies Radio finanziert werden könnte. Daher bleibt FSK vorläufig auf Spenden und eigene Fördermitglieder angewiesen. Gelegenheit für Spenden und für den ersten Blick in die Broschüre gibt es daher auf dem Radio-Loretta-Benefiz-Festival, das heute abend Bands von Hiphop bis Jazz präsentiert.

Karin Bremer

Kleine Markthalle, 21 Uhr, mit Absolute Beginner, Helgoland, Holy Holy, Mastino, Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs, MBP

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