: Freiheit zur Ausgrenzung
betr.: Karikaturenstreit
Die dänische Tageszeitung Jyllands-Posten praktiziert genau jene Eingriffe in die freie Meinungsäußerung, die sie jetzt den weltweiten islamischen Protesten gegen ihre Mohammed-Karikaturen vorwirft. Zwei konkrete Beispiele dafür: 1984 beteiligte sich die Redaktion massiv an den Protesten gegen eine sexistische Jesuskarikatur in einer Wandmalerei an der S-Bahn Station Birkerød bei Kopenhagen. Sie forderte deren augenblickliche Entfernung.
Ein aktuelles Beispiel stellte der Leitartikel der Jyllands-Posten dar, der den Amoklauf des israelischen Botschafters in Schweden voll rechtfertigte, als dieser 2004 eine Kunstausstellung stürmte und ein Kunstwerk, das einen palästinensischen Selbstmordattentäter darstellte, zerstörte. Jyllands-Posten beruft sich auf die Freiheit der Meinungsäußerung. Sie meinen aber ausschließlich ihre eigene Freiheit zur Ausgrenzung islamischen Minderheiten in Dänemark. Sie definieren es als unversöhnlichen „Kampf der westlichen Zivilisation gegen den Islam“. ALFRED LANG, Journalist
Kopenhagen