piwik no script img

Freie Fahrt in Frankreich

■ Französische Trucker feiern Sieg. Ausländer fordern Schadensersatz

Paris (AFP) – Nach dem Ende des zwölftägigen Fernfahrerstreiks in Frankreich können die ausländischen Speditionen Regreßforderungen stellen, falls ihnen durch die Straßenblockaden Schäden entstanden sind. Die französischen Fernfahrer feierten die Abkommen zwischen den Sozialpartnern als Sieg, obwohl ihre Gehaltsforderungen bei weitem nicht erfüllt wurden. Und die französische Bevölkerung stürmte die Tankstellen.

Die ausländischen Speditionen können ihre Schadenersatzanspüche an das Departement richten, in dem ihre Laster feststeckten. Die Proteste wegen Einnahmeverlusten, verdorbener Waren und Schäden an den Fahrzeugen sollen vor allem aus Deutschland und Großbritannien gekommen sein. Die Fernfahrer hatten ihre fast zweiwöchige Protestaktion am Freitag nach der Unterzeichnung von Abkommensprotokollen eingestellt. Am Samstag waren alle Straßensperren aufgehoben. Fernfahrer und Gewerkschaften werteten die Vereinbarungen mit den Arbeitgebern und der Regierung als Sieg.

„Wir haben gewonnen!“ verkündetete die kommunistisch gelenkte Gewerkschaft CGT. Die prosozialistische CFDT, die bei den Fernfahrern die Mehrheit hat, sprach von einem „schönen Erfolg“. Die Sonntagszeitung Le Journal du Dimanche sieht in der Konzilianz der Regierung das Bemühen, eine drohende soziale Explosion zu vermeiden. Die unterzeichneten Vereinbarungen sehen eine Ruhestandsregelung ab 55 Jahren, die volle Anrechnung von Überstunden, ein Sonntagsfahrverbot auch für ausländische Lkw und die Halbierung der Karenztage vor.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen