Freibad-Schließung in Hamburg-Hamm: Das Prinzip Hoffnung

Mit dem Aschbergbad soll im Hamburger Osten ein weiteres Freibad schließen. Eine Bürgerinitiative wehrt sich dagegen.

Das Freibad Aschberg in Hamburg-Hamm.

Soll Sportplätzen weichen: Das Freibad Aschberg in Hamburg-Hamm Foto: Bäderland

HAMBURG taz | Eine große Liegewiese, Beach-volleyballfelder und die mit 111 Metern längste Freibadrutsche Hamburgs: Das alles soll es im Stadtteil Hamm demnächst nicht mehr geben. Der Bezirk will das Freibad Aschberg abreißen und durch ein kleineres Hallenbad ersetzen. Eine Bürgerinitiative will das verhindern und hat mehr als 4.300 Stimmen in einer Online-Petition gesammelt.

Den Bebauungsplan für das neue Quartier „Osterbrookhöfe“ hat die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte im Juni beschlossen. In Hamm sollen demnach mehr als 800 Wohnungen entstehen. Dafür sollen Kleingärten und Sportanlagen von der westlichen auf die östliche Seite des Rückerskanals ziehen. Auf dem Gelände des Freibades will der Bezirk zwei Fußballplätze bauen.

In Bürgerbeteiligungen zu den Plänen sei noch von einer möglichen Renovierung des Bades die Rede gewesen, sagt Maik Ferling von der Initiative „Rettet das Freibad Aschberg“. Als Kompromiss schlägt er vor, nur einen der Sportplätze zu bauen und die Liegewiese zu verkleinern. „Bäderland hat aber nie nach einer Lösung gesucht, das Bad zu erhalten“, wirft er dem städtischen Betreiber vor.

Abgeordnete der Hamburger Linken unterstützen die Initiative. „Bäderland hat kein Interesse an Freibädern in Hamburg“, sagt Frank Hiemer von der Linken in Wandsbek. Zuletzt warf die Fraktion dem Betreiber in einer Kleinen Anfrage an den Senat vor, die Freibäder „langsam ausbluten“ zu lassen. Hintergrund ist auch die geplante Schließung des Freibades am Wiesenredder in Rahlstedt.

Drei Freibäder gibt es noch im Osten Hamburgs.

Zwei Freibäder sind von Schließung bedroht: Freibad Rahlstedt und Freibad Aschberg.

Ein Freibad bleibt: Das Hallen- und Freibad Billstedt bietet zwei Becken und zwei Rutschen.

In Hamm plant die Stadt, nach Schließung des Freibades ein Hallenbad zu bauen. Das wäre ganzjährig geöffnet, auch Schulen könnten es nutzen. Es wäre aber deutlich kleiner, wie aus den Plänen hervorgeht. „Das hat nichts mehr mit Urlaubsgefühl oder Schwimmspaß zu tun“, sagt Maik Ferling.

Teurer soll das Schwimmen in Hamm nicht werden: Geplant ist, im Hallenbad den gleichen Eintrittspreis zu verlangen wie im Freibad. Knapp das Doppelte ist in Hamburger Hallenbädern üblich. Das geht aus der Antwort auf eine weitere Kleine Anfrage der Linken hervor.

Brief an den Umweltsenator

Ob das Freibad in der nächsten Saison noch einmal öffnen oder bereits vorher abgerissen wird, steht noch nicht fest. Das teilte Bäderland auf Anfrage der taz mit. Auch der Zeitplan für das neue Hallenbad hänge am Gesamtprojekt „Osterbrookhöfe“. Solange darüber nicht endgültig entschieden sei, könne man keine Auskunft geben.

Für die Planung ist das Bezirksamt Hamburg-Mitte verantwortlich. Das will zu den Bädern jedoch nichts sagen und verweist bei allen Fragen dazu wiederum an Bäderland.

Maik Ferling hofft, dass das Freibad noch zu retten ist. Seine Initiative fordert Umweltsenator Jens Kerstan in einem Brief auf, sich gegen einen schnellen Abriss einzusetzen. Die Behörde bewerte den Brief derzeit, teilte das Umweltamt auf Anfrage der taz mit.

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