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Frauen verzichten auf Gefühle

München (dpa) — Frauen haben offenbar zunehmend Angst, ihre Gefühle offen zu zeigen. Sie setzen immer mehr auf ihren Verstand. Dies ist das Ergebnis einer Langzeitstudie der Zeitschrift 'freundin‘, bei der 3.500 Frauen über einen Zeitraum von zehn Jahren befragt wurden.

Rund 34 Prozent der Frauen würden heute ihre Gefühle verdrängen, während dies vor zehn Jahren nur 21 Prozent waren. Besonders im Beruf unterdrückten sie Gefühlsregungen. 62 Prozent (vor zehn Jahren: 50 Prozent) meinten, daß man ihnen eine entsprechende Offenheit als Schwäche auslegen könnte. Auch bei wichtigen Entscheidungen vertraue heute nur noch jede fünfte Frau auf ihre Intuition — während es vor zehn Jahren noch jede dritte gewesen sei. „Die Einstellung bringt die Frauen beruflich nicht unbedingt weiter. Sie geben positive Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen und Flexibilität auf, die sie den Männern eindeutig voraus haben“, heißt es in der Studie.

Auch in der Partnerschaft sind für viele Frauen die „geheimsten Gefühle“ als Gesprächsthema tabu. Jede Dritte (1982: jede fünfte) traut sich nicht, mit dem Partner darüber zu reden. Der Grund: 45 Prozent der Frauen fühlen sich heute von dem Partner gefühlsmäßig unter Druck gesetzt, und viele haben Angst, verletzt zu werden. Vor zehn Jahren gab noch jede zweite an, ihre Gefühle und Stimmungen intensiv auszuleben, heute nur noch jede dritte.

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