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Frau ohne Namen

■ betr.: „Wenn Oma das Leben dik tiert“, taz vom 7. 3. 96

[...] Schon die Überschrift finde ich empörend. Mich ärgert, daß die Alzheimer-Protagonisten so unterschiedlich dargestellt werden. Dem „Herren der Schöpfung“ hast du einen Namen gegeben, somit auch eine Identität. Die Frau wird fast durchgängig als „Oma“ betitelt. Daß sie zweimal als „Dame“ bezeichnet wird, relativiert keineswegs den sexistischen und respektlosen Stil. Auch wenn sie in ihrem sozialen Umfeld (Familie) die Rolle einer Großmutter innehat, sollte sie in einem Zeitungsartikel die Chance haben (welche dem männlichen Pendant ohne Bruch zugestanden wird) als Persönlichkeit wahrgenommen zu werden und nicht distanzlos als „Oma“.

Solche Artikel zementieren in meinen Augen die gesellschaftliche Mißachtung und Entmündigung alter Menschen beziehungsweise von Frauen, noch dazu wenn sie dementiell erkrankt sind. Renate Kirchgäßner, Berlin

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