: Frankreichs Waffenskandal weist jetzt auch nach Schweden
Paris (afp) - Das staatliche französische Unternehmen SNEP (Societe nationale des poudres et explosifs) soll in der Zeit zwischen 1982 und 1985 über schwedische Zwischenhändler den Iran mit Sprengstoff beliefert haben - so die sozialistische Pariser Tageszeitung Le Matin am Montag. Die Zeitung veröffentlichte Dokumente, die ihren Angaben zufolge eindeutig belegen, daß der Staatsbetrieb sich über den Bestimmungsort seiner Lieferungen im klaren war. Bei den Dokumenten handelt es sich um einen Briefwechsel mit dem schwedischen Unternehmen „Scandinavian Commodity“ (Scancom), dessen Direktor Karl–Erik Schmitz offenbar eine der Schlüsselfiguren des internationalen Waffenhandels mit Iran ist. Aus den Papieren geht hervor, daß Teheran im August 1984 bei Schmitz 825 Tonnen Sprengstoff bestellte. Drei Monate später lieferte die SNEP Proben desselben Sprengstoffs über das schwedische Rüstungsunternehmen Bofirs - ein Tochter der Nobelgruppe - an die Firma „Scanex“, eine Filiale der „Scanom“. Mitte Dezember traf die Lieferung in Teheran ein und am 2. Januar 1985 unterzeichnete Schmitz in Teheran den endgültigen Vertrag. Der französische Hersteller wurde von dem Auftragsabschluß unterrichtet, doch als Vertragspartner fungierte die Bofors. Le Matin hält es für ausgeschlossen, daß die Lieferungen der SNEP ohne die ausdrückliche Billigung der Firmenleitung erfolgten.
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