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Fragment

... Och, wie oft hab ich um Mitternacht den Schreck

beim Handgelenk gepackt, um ihn im Dunkeln

von mir fernzuhalten – heute zum wievielten Mal?..

Wer könnte garantieren, dass die Häufigkeit

glücklichen Erwachens bei ihm der Anzahl

seiner Rückzugsschritte in den Schlaf entspricht?

Vielleicht vergass jemand beim Rechnen bloss

das Vermehrungszeichen vor der Ziffer,

die uns in die Irre führte, als wir

die Tage und die Nächte zählten.

Vermutlich gibt es irgendwo eine Domäne,

wo sie zusammenfallen, eine Wolkenmähne,

die eben dies verdeckt,

was in den Schlussbilanzen fehlt;

die manche davon anzieht, fast magnetisch,

und nur wenige je wieder loslässt.

Es gibt die Wahrheit nicht, die wir seit jeher

nirgends finden können, doch gibt es die,

welche wir unablässig suchen...

(aus: „Fünfkampf der Gefühle“ [Pjatiborje tschuwstw], Moskau 1990)

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