: Frage des Willens
Fachleute fordern auf Aids-Kongress in Hamburg mehr Geld für Länder Afrikas und Aufklärung in reichen Staaten
Zum Auftakt des Deutschen und Österreichischen Aids-Kongresses in Hamburg haben die Aids-Entdecker Robert Gallo und Luc Montagnier gestern mehr Geld für die ärmsten Opfer der Immunschwäche gefordert. Für Aids gebe es zwei Lösungen: einen Impfstoff oder sehr viel Geld für Afrika. Ein Impfstoff sei jedoch nicht in Sicht, betonten die beiden Forscher, die vor 20 Jahren fast zeitgleich das HIV-Virus isoliert hatten. Daher müsse sicher gestellt werden, dass die vorhandenen Medikamente die Bedürftigsten auch erreichten.
Zwei Jahrzehnte nach der Entdeckung sterben immer noch jedes Jahr mehrere Millionen Menschen durch das Virus. „Das Problem könnte in 20 Jahren gelöst sein“, sagte Robert Gallo, Leiter des Institute of Human Virology an der Universität von Maryland in Baltimore (USA). Er hofft unter anderem, mit seinem Team in Laborversuchen Antikörper gegen besondere Proteine auf der Oberfläche der Viren herzustellen. Diese sollen das Eindringen der Viren in die Immunzellen des Menschen von Anfang an verhindern.
Drei Viertel der derzeit vermutlich 42 Millionen HIV-Infizierten weltweit leben in Afrika. Luc Montagier aber weist auf einen anderen, deutlich näher liegenden Schauplatz hin: „Wir haben sogar in den reichen Ländern Probleme. Viele junge Leute werden gar nicht mehr oder nur schlecht über Aids aufgeklärt“, sagte der Leiter der Virologischen Abteilung des renommierten Institut Pasteur in Paris. Auch er verlangt mehr Vorbeugung und Information sowie Medikamente, die die Betroffenen tatsächlich erreichen. „Dies alles ist eine Frage der Kosten und des internationalen politischen Willens.“ LNO