■ beiseite: Fotos vom Leben / Wegen der Jungs / Grimms Briefe / Theater verraucht
Das Archiv für DDR-Fotografie sucht Fotos zum Thema „Leben im Prenzlauer Berg 1950–1990“. Das Archiv plant im Herbst eine große Fotoausstellung im Prenzlauer- Berg-Museum in der Schönhauser Allee 73. Vor allem zu den Bereichen Leute, Straßen, öffentliches Leben, Wohnungen, Balkone, Haustiere, Leben in der Familie, Kinder, Handel, Kneipen, Fest, Jugendliche und alternative Szene fehlen Bilder.
Wegen der Jungs
Das Schwule Museum am Mehringdamm 61, Kreuzberg, zeigt eine biographische Ausstellung, die das Leben Heinz Dörners dokumentiert, der in der Nazizeit zehn Jahre lang in Zuchthäusern und Konzentrationslagern eingesperrt war. Dörner war aktiv in der Jugendbewegung, bis er 1935 im Alter von 23 Jahren wegen homosexueller Kontakte verhaftet wurde. Sein Leidensweg fand seinen Höhepunkt im KZ Sachsenhausen, wo er wie andere Homosexuelle besonderen Grausamkeiten ausgesetzt war. Die Verfolgung wegen seiner sexuellen Neigung fand auch nach dem Zusammenbruch des Naziregimes kein Ende. Noch 1960 wurde Dörner zu vier Jahren Haft wegen Beziehungen zu Jugendlichen verurteilt (zu sehen bis Juni 1995).
Grimms Briefe
Die Grimm-Forschung der Humboldt-Universität Berlin arbeitet derzeit an einem Gesamtverzeichnis der mindestens 30.000 Briefe von und an die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Bis 1998 wollen die Forscher den Briefwechsel der beiden Sprach- und Literaturwissenschaftler aufgearbeitet haben. Die Märchen der Gebrüder Grimm müssen allerdings nicht neu geschrieben werden, denn die Briefe beschäftigten sich hauptsächlich mit grammatischen und politischen Fragen. Eine 1992 vorgelegte Torsofassung erfaßte bereits etwa ein Drittel der Korrespondenz mit 2.100 Personen, darunter Persönlichkeiten wie Zar Alexander, König Friedrich Wilhelm IV., Bettina von Arnim und Felix Mendelssohn-Bartholdy.
Theater verraucht
Das „Theater am Bahnhof Karlshorst“ in Berlin-Lichtenberg ist nach nur sechstägiger Spielzeit vom Bezirksamt wieder geschlossen worden. Grund seien „gravierende“ Sicherheitsmängel im Zuschauer- und Bühnenbereich, teilte das Bezirksamt mit. Mit „Unverständnis“ reagierte die Betreibergesellschaft der Spielstätte auf den Schließungsbescheid. Beim Amtsgericht wurde die Aufhebung der einstweiligen Verfügung beantragt, sagte Geschäftsführer Peter Seeber am Mittwoch. Vorwürfe würden so nicht zutreffen, zumal dem Bezirk sowohl der bauliche Zustand des ehemaligen Hauses der russischen Offiziere als auch der Eröffnungstermin als Theater am 26. November bekannt gewesen seien. Nach Angaben der Bauaufsichtsbehörde verfügt der Zuschauerraum über keine Rauchabzugsöffnung. Nicht funktionstüchtig seien zudem die Auslösevorrichtungen sämtlicher Sicherheitsanlagen wie Feuermelde- und Alarmanlagen, Schutzvorhang und Regenanlagen. Seeber wies die Vorwürfe als „unzutreffend“ zurück. Feuer- und Alarmanlage seien vom TÜV geprüft, auch die gesamte bühnentechnische Anlage, die Notlichtanlage sowie Fluchtwege seien kontrolliert worden, versicherte Seeber gegenüber Journalisten.
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