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Forschung zurück an die Hochschulen

■ Max-Planck-Gesellschaft in den FNL/ 25 kleinere Arbeitsgruppen und zehn selbständige Institute

Berlin. Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG), die deutsche Spitzenorganisation für Grundlagenforschung, hat weitreichende Pläne für die neuen Bundesländer in petto. Bis Ende 1993 sollen nach Angaben vom Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft Prof. Hans Zacher 25 kleinere Arbeitsgruppen an ostdeutschen Hochschulen sowie in den kommenden zehn Jahren etwa zehn selbständige Institute der Gesellschaft in den fünf neuen Bundesländern eingerichtet werden. Die Max-Planck-Gesellschaft trifft sich von Dienstag bis Freitag in Berlin zu ihrer 42. Hauptversammlung, auf der unter anderem diese Investitionen in die ostdeutsche Wissenschaft zur Debatte stehen.

Die auf fünf Jahre befristeten Arbeitsgruppen stellen nach den Worten Zachers ein neues Instrument der MPG dar. Die kleinen Forschungsgruppen von bis zu 15 Personen sollen dazu beitragen, die von der SED- Führung in die DDR-Akademie ausgelagerte Forschung an die Hochschulen zurückzuholen. Von den 25 projektierten Gruppen seien 13 definitiv beschlossen, darunter drei an der Ostberliner Humboldt-Universität. Über drei weitere will die Hauptversammlung am Donnerstag beraten. Für 25 Arbeitsgruppen wurden der MPG 30 Millionen Mark bewilligt.

Proportional zu den 64 MPG-Instituten in den alten Bundesländern hätten die neuen Länder einen Anspruch auf 15 bis 20 derartige Institute, sagte Zacher. Außer der Übernahme eines größeren Teils des Zentralinstituts für Elektronen- und Festkörperphysik der ehemaligen DDR-Akademie in Halle sei die Planung noch nicht weiter konkretisiert. Zacher prognostizierte die Errichtung von zehn Instituten in Ostdeutschland bis zum Jahr 2000. In der Planung (ohne Standortangabe) seien ein Institut für Wirtschaftswissenschaften, und zwar speziell für das „Hinter- und Nebeneinander von sozialistischer und kapitalistischer Wirtschaft“, ein Institut für Pflanzenphysiologie, für Enzymologie, für Grenzflächenforschung und für Nichlineare Dynamik (Chaosforschung).

Zacher hält die vorgesehene Aufstockung des Haushalts 1991 des Bundesforschungsministeriums um 5,8 Prozent für zu niedrig. Der Zuwachs liege weit unter denen anderer Ressorts und sei „bestenfalls ein Nullwachstum“. Diese „Eigentümlichkeit“ des Haushaltsentwurfs für 1991 werde für die Entwicklung der Forschung in ganz Deutschland nicht zu unterschätzende Schwierigkeiten mit sich bringen.

Zur Max-Planck-Gesellschaft gehören 64 Institute in Westdeutschland, an denen insgesamt 13.000 Mitarbeitern beschäftigt sind, darunter 5.000 Wissenschaftler. Ein 65. Institut entstehe derzeit in Bremen, gleichzeitig das erste in dem Stadtstaat. Der Gesamthaushalt beträgt in diesem Jahr 1.308 Millionen Mark (51 Millionen Mark mehr als 1990). 1.239 Millionen Mark sind öffentliche Zuschüsse etwa je zur Hälfte vom Bund und den Ländern. dpa

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