Fleischverzicht in Kita und Grundschule: Freiburg kann Vorbild sein

Auch andere Städte sollten ihre Mensen auf vegetarische Kost umstellen. Eltern muss gezeigt werden, wie sie ihre Kinder zu Hause ausgewogen ernähren.

Ein kleiner Junge hält einen Bund Möhren in der Hand

Weg mit dem Schnitzel, her mit den Möhren Foto: Oksana Nazarchuk/imago

Weniger Fleisch essen ist eine gute Idee. Denn tierische Lebensmittel sind klimaschädlicher als pflanzliche. Dennoch verzehren die Deutschen im Schnitt bei Weitem mehr Fleisch, als Ernährungswissenschaftler aus gesundheitlicher Sicht empfehlen. Auch vor diesem Hintergrund hat Freiburg nun als eine der ersten Städte in Deutschland beschlossen, in den öffentlichen Kindergärten und Grundschulen nur noch vegetarische Gerichte anzubieten.

Der Beschluss kann dazu beitragen, dass sich die Freiburger langfristig umwelt- und gesundheitsfreundlicher ernähren als bisher. Auch andere Kommunen sollten ihre Mensen auf vegetarische Ernährung umstellen. Gleichzeitig müssen sie darauf achten, dass die Menüs auch ohne Fleisch alle wichtigen Nährstoffen ausreichend liefern. Und sie müssen die Eltern auffordern, stärker selbst auf eine vollwertige Ernährung ihrer Kinder zu achten.

Zwar hält es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung für unbedenklich, wenn Menschen auf Fleisch verzichten, vorausgesetzt sie konsumieren neben pflanzlichen Lebensmitteln auch Eier und Milchprodukte. Aber um zum Beispiel genügend verwertbares Eisen zu erhalten, sollten regelmäßig Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte auf dem Speiseplan stehen – am besten in Kombination mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln wie Orangensaft und Paprika.

Ohne das kann der Körper nur wenig des Eisengehaltes nutzen. Sollten Kinder nicht genügend Eisen bekommen, kann das zum Beispiel ihre Gehirnentwicklung schädigen. Viele Eltern sind sich darüber kaum bewusst. Sinnvoll ist deshalb, einen Beschluss wie den in Freiburg mit Aufklärung zu begleiten. Die Familien sollten darauf hingewiesen werden, wie sie eine vegetarische Ernährung mit der nötigen Nährstoffversorgung gestalten können – oder dass ein Sonntagsbraten aus medizinischer Sicht sinnvoll sein kann.

Die Städte wiederum müssen den Caterern vorschreiben, den Kitas und Schulen ausgewogene vegetarische Gerichte zu liefern, anstatt einfach nur das Fleisch vom Speiseplan zu streichen.

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Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.

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