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Archiv-Artikel

Fleischkonsum infrage stellen

betr.: „Aufessen oder streicheln?“ von Hilal Sezgin, taz.mag vom 31. 1. 09

Schade ist, dass die Autorin sich ausschließlich mit dem tierethischen Argument beschäftigt. Denn es gibt mindestens drei weitere Gründe dafür, dass man seinen Fleischkonsum einschränkt oder ganz aufgibt.

Zum einen sind die riesigen Mengen an Wurst und Fleisch, die die meisten verzehren, schädlich für unsere Gesundheit, weil sie Ursachen etlicher „Zivilisationskrankheiten“ sind. Zum Zweiten ist seit den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts bekannt, dass große Anteile des bei uns eingesetzten Viehfutters (vor allem die Sojabohne) aus Armutsländern stammen, wo entsprechende Böden dringend für Menschennahrung gebraucht würden oder erst durch Regenwaldrodung erschlossen werden. Und zum Dritten wurde 2007 durch die große Klimastudie der Vereinten Nationen aufgedeckt, dass die weltweite Massentierhaltung ein ebenso gewichtiger Faktor zur Erderwärmung und damit Klimaveränderung ist wie der Straßenverkehr.

So kann man also wählen zwischen den Gründen Ethik, Gesundheit, Solidarität und Klima – wenn einer schwächelt. Denn schon jedes Argument für sich genügt, den eigenen Fleischkonsum infrage zu stellen. Ein schrittweiser Übergang zu vegetarischer oder sogar veganer Ernährung und ein undogmatischer Umgang mit den eigenen Prinzipien erleichtert umzusetzen, was einem zunächst als unmöglich vorkommt: Wurst und Fleisch durch andere Eiweißträger zu ersetzen. GERHARD BREIDENSTEIN, Murrhardt