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Flächenklau fürs Auto

■ Autos werden in die Stader Straße gelockt / Zwei Spuren für Autos, kaum Platz für Fußgänger, kein Raum für Radfahrer

Im Zuge der geplanten Straßenneubauten im Bremer Osten soll die Stader Straße vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Bis es aber soweit ist, gibt sich das Amt für Straßen- und Brückenbau alle Mühe, Autofahrer in die vielbefahrene Wohnstraße zu locken. So wird zum Beispiel an der Ecke, an der die Hamburger Straße auf die Stader Straße trifft, derzeit eine eigene Abbiegerspur für Autos gebaut.

Eine extra Spur hielten die Straßenbauer für notwendig, weil die bislang von der Straßenbahn und den Autos gemeinsam genutzte linke Spur zukünftig nur noch von der Bahn befahren werden soll. Nur woher den Raum für die Abbiegerspur nehmen? Vom Fußweg natürlich. Und so werden sich zukünftig SchülerInnen auf dem Weg zur Grundschule Stader Straße oder zur Schaumburger

Straße auf 1,45 Meter Breite an einem Elektrokasten vorbeizwängen müssen.

Auf der Straße bleibt trotz des Flächenklaus zuungunsten der schwachen Verkehrsteilnehmer wenig Platz. Wenn zwei Autos nebeneinander stehen, sind dazwischen gerade dreißig Zentimeter frei. Wo die Radfahrer bleiben sollen, ist völlig unklar.

„Körperverletzung mit Vorsatz wird billigend in Kauf genommen“, klagen Schulelternsprecher und wollen Bürgermeister Wedemeier einschalten. Als die Deputation für Stadtentwicklung auf Antrag der Grünen Irmgard Jahncke am Donnerstag über den Ausbau informiert wurde, schüttelte selbst Ex-Bausenator Bernd Meyer über die Arbeit seiner ehemaligen Behörde den Kopf: „Das ist ja wohl wirklich etwas eng da.“

hbk

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