Fischerei-Fangquoten : Fischers Sohn kann gehen
Natürlich sind alle für nachhaltiges Wirtschaften. Auch gegen den Erhalt der Dorsch- und Heringsbestände wird niemand ernsthaft protestieren. Mit anderen Zungen reden die Fischerei-Lobbyisten aber, wenn es um ihre Klientel geht. Dann sind plötzlich nebulöse „Umweltbedingungen“ schuld am Rückgang der Fischbestände und nicht die Überfischung. Und Fangquoten folglich keine Lösung.
KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN
Angesichts solchen Geheuchels klingt es erfrischend ehrlich, wenn der Küstenfischerei-Verband sagt, es interessiere die Fischer nicht, ob der Dorsch in zehn Jahren noch existiere. Derlei Kurzsichtigkeit ist – wenig überraschend – das wahre Hemmnis, wenn es um nachhaltige Fischereipolitik geht. Und wovon Fischers Sohn und Enkel leben sollen, ist den Vätern anscheinend wurscht.
Eine irritierend unsolidarische, auch dumme Haltung, ist es für naturabhängige Branchen doch existenziell, den Erhalt der Lebensgrundlagen zu sichern. Auch indigene Völker gingen und gehen bewusst maßvoll mit Ressourcen um.
Warum also macht keiner der Fischerei-Verbände seriöse Vorschläge für den Erhalt der Fischbestände, anstatt die Branche sehenden Auges zu vernichten? Fehlende Sachkenntnis kann der Grund nicht sein. Vielleicht aber die infantile Lust, sich auf ewig als Opfer der bösen Politik zu begreifen.