: Filmvorschau 1998
■ Eine kleine Auswahl
Paul Verhoevens Stripperinnen-Märchen „Showgirls“ war ein lahmes Lichtspiel. Bei Starship Troopers hat er alles anders gemacht. Kein Sex dafür jede Menge Gewalt. Menschliche Soldaten kämpfen gegen außerirdische Riesenkäfer. Abgesäbelte Köpfe und Gliedmaßen satt. Bei Bille August geht's natürlich harmloser zu, der liebt das Literatur-Kino. Diesmal hat er sich Victor Hugos Klassiker Les Miserables zur Brust genommen. Robert Redford dagegen hat einen modernen Bestseller verfilmt. In Der Pferdeflüsterer ist er sein eigener Hauptdarsteller. Clint Eastwood warf auch einen Blick auf die Bestsellerlisten und adaptierte Midnight in the Garden of Good and Evil mit Kevin Spacey.
Vom Altmeister des Polit-Thrillers, Costa Gavras, kommt im neuen Jahr die Medien-Schelte. Mit dabei in Mad City sind Dustin Hoffman als TV-Reporter und John Travolta als Geiselnehmer. Apropos Dustin Hoffman. Er ist 1998 ziemlich oft präsent. Zum Beispiel an der Seite von Sharon Stone und Samuel L. Jackson in Spere (im Meer wird ein UFO gefunden) von Barry Levinson und auch in Wag the Dog, einer kleinen Politsatire, ebenfalls von Barry Levinson, neben Robert De Niro.
Angekündigt als Kinoereignis des Jahres 1998: James Cameron's Spektakel „Titanic“
Auch Kevin Costner bleibt sich treu und macht nach „Waterworld“ wieder auf Postapokalypse. In The Postman spielt er einen Postillion im Jahre 2013. Woody Allen bleibt ebenfalls der Alte. Deconstructing Harry heißt sein neues Werk und wieder tummelt sich halb Hollywood vor der Kamera: Billy Crystal, Demi Moore, Robin Williams, Elisabeth Shue usw.
Von der Grisham-Verfilmer-Front dagegen seltsame Nachrichten: Francis Ford Coppola verfilmte den Regenmacher und Robert Altman den Gingerbread Man (mit Keneth Branagh). Die üblichen Verdächtigen machen wieder die gleichen Filme: Bruce Willis ist erst einmal Der Schakal und dann muß er in Armageddon mal eben einen Asteroiden aufhalten, der auf die Erde krachen will. Mimi Leder hat ebenfalls ein Asteroiden-Spektakel abgedreht: Deep Impact heißt der Katastrophenschinken, der gegen Bruce Willis' Starpower antreten muß. Und Mel Gibson (Nie wieder „Lethal Weapon“) und Danny Glover sind wieder ein Team in Lethal Weapon 4.
Für „unseren“ Roland Emmerich kann's natürlich nicht gigantisch Genug sein. Im neuen Jahr schenkt er uns Godzilla. Und der Bösewicht des vergangenen Jahres, Gary Oldman, wird auch der Fiesling des neuen. In Lost in Space darf er William Hurt und Mimi Rogers terrorisieren. Übrigens die Kino-Version einer TV- Serie, nicht die einzige. Es kommen noch Akte X – Der Film und Mit Schirm, Charme und Melone mit Ralph Fiennes als John Steed und Uma Thurman als Emma Peel. Ihr Gegenspieler: Sean Connery.
Remakes gibt's selbstverständlich auch massenhaft (siehe „Der Schakal“). Zwei andere Beispiele: Andrew Davis wagt eine Neuverfilmung von Alfred Hitchcocks „Bei Anruf Mord“. Es spielen Michael Douglas und Gwyneth Paltrow. Sidney Lumet machte sich an Gloria heran, John Cassavetes Meisterwerk von 1980. Statt Gena Rowlands beschützt nun Sharon Stone den kleinen Nachbarsjungen.
Und auch der eingekerkerte Super-Terrorist Carlos hat's endlich auf die große Leinwand geschafft. Er wird von Aidan Quinn dargestellt und von Donald Sutherland und Ben Kingsley gejagt.
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