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Archiv-Artikel

„Cinéfête“ – das 4. französische Jugendfilmfestival im Abaton Filmische Postmoderne par excellence

Jugend und Kino, französisches zumal, das gehört natürlich untrennbar zusammen, und so müssen auch gar nicht alle acht Filme, die in der kommenden Woche im Abaton laufen, von der Jugend handeln. Was natürlich nicht heißt, dass man nicht locker ganze Festivals mit französischen Filmen zum Thema bestücken könnte. Man denke nur an Truffaut, angefangen mit Sie küssten und sie schlugen ihn oder Doillon, zuletzt mit Raja und deren großes Gespür für jugendliches Lebensgefühl.

Keine Frage, dass Die zauberhafte Welt der Amélie gezeigt wird (alle Filme laufen in der untertitelten Originalfassung), der vor zwei Jahren ja selbst die als unterkühlt geltenden Bewohner Hmaburgs gleich scharenweise in Verzückung versetzte. Ob man aber – Audrey Tautous unwiderstehlichem Charme ungeachtet – noch so recht willens ist, die doch selbstgefällige Ausstellung des Pittoresken darin zu goutieren?

Zwei Jahre – so lange hat es damals bei dem Anfang 1981 uraufgeführten Diva (Foto) fast gedauert, bis er sich nach einem Umweg über New York auch in Deutschland durchsetzte und dann zu einem der größten Kultfilme der Achtziger wurde. Im alten Brodway-Kino lief Jean-Jacques Beineix‘ „opernhaft-musikalisch, lyrisch-romantischer Debütthriller“ über mehrere Jahre in der Spätvorstellung. Mit welchen Augen man diesen Film heute sieht – zumal wenn man ihn als Teenager geliebt hat – ist die eine Frage. Welche Halbwertzeit sein fast vollstängig aus nachgeahmten Gesten, Zitaten und Versatzstücken bestehendes Universum hat – filmische Postmoderne par excellence – die andere. Auch und gerade im Vergleich zu Godards Außer Atem, der 20 Jahre zuvor diese Verfahren mit so großem Erfindungsreichtum salonfähig gemacht hatte.

Das Spektrum der weiteren Filme reicht von Jean-Francois Langouinies liebevoll gearbeitetem Zeichentrickfilm Kwom und der König der Affen bis zu Swing, in dem Tony Gatlif (Vengo) einen 10-jährigen Django Reinhardt-Fan ins Zentrum stellt, der natürlich nichts anderes will als Gitarre spielen. Seines Schauplatzes, das von den Deutschen besetzte Paris des Jahres 1942, ungeachtet, bereitet Gerard Ourys Die große Sause von 1966 fast ganz unbeschwertes Vergnügen. Louis de Funès, Bourvil und Terry Thomas landen da, als Flieger abgeschossen, mit dem Fallschirm, schlagen Hitlers Schergen aber auch zu Land mehr als ein Schnippchen.

Eckhard Haschen

das komplette Programm unter: www.abaton.de