: Film-Tip
■ "Die gekaufte Frau"
Das Frauenkulturhaus zeigt heute um 20 Uhr den Film „Die gekaufte Frau“ („Gebroken Spiegels“) von der niederländischen Filmemacherin Marleen Gorries. Ein sogenannter feministischer Film, der das Thema Gewalt gegen Frauen mit weiblichem Blick behandelt. Der Film hat zwei Parallelhandlungen: Die eine spielt im Bordell, wo die Frauen klassischerweise mit männlicher Gewalt konfrontiert sind. Darum ist dies auch der Ort, an dem sich eine der beiden Hauptfiguren schließlich mit Gewalt gegen einen Mann zur Wehr setzt. Der 2. Handlungsstrang spielt im Keller eines Mannes, der Frauen kidnappt und sie, im Bett angekettet, verhungern und verrecken läßt. Um der Perversion die Krone aufzusetzen, hält er jede Phase des Verfalls in Polaroid-Fotos fest. Bea, die im Laufe des Films dran glauben muß, behält - laut feministischer Interpretation ihre weibliche Würde, indem sie darauf verzichtet, um ihr Leben zu flehen, weil sie merkt, daß gerade das Flehen den Perversling besonders anmacht. Natürlich rettet sie damit ihr Leben auch nicht, aber das hindert Feministinnen nicht daran, Gorries‘ Film zu bejubeln als Gegenbild zu männlichen Gewaltdarstellungen. Warum es allerdings nötig ist, weibliche Würde im erduldeten Dahinvegetieren zu feiern, bleibt ein ungelöstes Rätsel. Trotzdem: Der Film lohnt sich.
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