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Feuert die Verantwortlichen!

■ Bei der Bundesbahn droht der Transportkollaps

Es gibt in der Bundesrepublik kein Massentransportmittel, das umweltfreundlicher arbeitet und grundsätzlich weniger umstritten ist als die Bundesbahn. Der öffentliche Auftrag bietet zudem riesige Möglichkeiten, die in Bonn grotesk unterschätzte Bahn gezielt als Instrument der Verkehrspolitik einzusetzen. Züge können schnell, sauber und leise sein, so erholsam und bequem für Reisende wie pünktlich und zuverlässig für Frachtversender. Genauer: Züge könnten alles das sein. Daß sie all dies nicht sind, wissen alle, die entweder auf den verschnarchten Dienstleistungsriesen angewiesen sind oder die Bahn sogar in Anspruch nehmen wollen.

Da kann der Pällmann-Maßnahmenkatalog und die Ursachenforschung des Güterbahnchefs kaum noch mehr als ein Kopfschütteln hervorrufen, schlägt er doch in einer Situation Alarm, nach der sich jeder Unternehmer die Finger lecken würde: dem Ausbleiben des Sommerlochs, der großen Nachfrage nach Personen- und Gütertransport. Ernsthaft zu Ende gedacht, kann die Bahn derzeit nicht einmal Interesse daran haben, daß die auf die Straße abgewanderte und zuweilen regelrecht dorthin gescheuchte Kundschaft auf die Schiene zurück will. Prompt soll künftig auch die Werbung eingeschränkt werden: Sonst droht der Kollaps wegen Personalmangels. Daß zudem ausgerechnet an der Betriebssicherheit gespart werden soll, dürfte allenfalls bei den Werbeagenturen Erleichterung hervorrufen: Imagekampagnen bleiben weiterhin notwendig.

Katastrophale Personalplanung, kann da nur diagnostiziert werden. Daß diese auf dem Rücken der Beschäftigten, vor allem der Lokführer, ausgetragen wird, ist nichts Neues. Aber in jedem normalen Betrieb würde angesichts einer solchen Entwicklung der Personalchef gefeuert werden. Wo schon der Notstand seine Spezialblüten treibt, sollte ihn das Ministerium wenigstens mit einer Strafarbeit bedenken: nicht anwerben lassen, sondern selbst in die Aufnahmelager fahren und dort nach aus der DDR abgehauenen Reichsbahnern zu suchen.

Dietmar Bartz

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