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standbildFetter Absturz

zdf.reporter (Mi., 21.00 Uhr, ZDF)

„Es ist kurz vor Mitternacht, und alles ist überstanden. Die Sendung, aber das war ja nur der Auftakt – und dann der eigentliche Höhepunkt: mein erster Chat, die reale Begegnung mit dem User. Was man da alles beachten muss, einer wies mich freundlicherweise darauf hin, dass ich die Kommata nicht mitdiktieren muss. Wer ahnt das denn. Zwischendurch ist wegen der vielen Zugriffe der Server abgestürzt – uns bleibt auch nichts erspart“ – schrieb sich Steffen Seibert in seiner täglichen Online-Kolumne den Stress nach dem ersten „zdf.reporter“ von der Seele.

Und wenn der Chat der wahre Höhepunkt war, ist ja alles in Ordnung. Denn die Sendung war es nicht.

„Geschichten ganz erzählen“ will zdf.reporter. Doch die erste Ausgabe des neuen Info-Magazins, das „die ‚Big Brother‘-Zuschauer mit der Wahrheit locken“ möchte (ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender), ist eher Wasser auf die Mühlen der Boulevardisierungs-Befürchter: Die Themen und deren Aufbereitung bewegten sich zwischen „Taff“ und so manchem bunten Stück aus „heute nacht“.

Immerhin: Position beziehen die zdf.reporter. Für die inhaftierte Deutsche in Tansania, bei deren Geschichte jeglicher Hintergrund und die Rolle der deutschen Behörden ausgeblendet blieb. Für die Bäuerin aus Ochsenhausen-Goppertshofen, der selbst die Hochzeitskuh wegen kollektiven BSE-Verdachts gekeult wird. Gegen die World-Vision-Kampagne, wo ein dürres Model „trashing-trendy“ Spendengelder bei der „Generation Golf“ locker machen soll und nicht einmal der Name Benneton fällt, als hätte das ZDF jetzt erstmals die Schockwerbung entdeckt. Ach ja: Und in Frankfurt-Sachsenhausen gibt es eine WG, in der künftige dotcom-Millionäre in Etagenbetten schlafen.

Neu oder gar nachrichtenrelevant war das alles nicht, wenn überhaupt eher zeitkritisch.

Doch das neue zeitkritische Magazin des Zweiten kommt doch erst noch, zdf.reporter sollte dagegen als „herausragendes Informationsmagazin“ (wiederum Brender) zur Primetime beweisen, „dass an dem Gerede, die öffentlich-rechtlichen Sender passten sich den Privaten an, nichts dran ist“. Wer ahnt das denn? STEFFEN GRIMBERG

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