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Festnahmen in Kenia

■ Harter Kurs der Regierung befürchtet

Berlin (taz) – In Kenia sind am Wochenende mehrere prominente Oppositionelle festgenommen worden, unter ihnen Regimegegner Koigi Wamwere. Er war erst vor wenigen Monaten auf internationalen Druck hin von Präsident Daniel Arap Moi aus mehrjähriger politischer Haft entlassen worden.

Die Ereignisse nähren Befürchtungen, daß die kenianische Regierung nach einer kurzen Phase der Liberalisierung nun wieder einen autoritären Kurs steuern will. Vor knapp zwei Jahren hatten westliche Geberländer durch das Einfrieren von Hilfsgeldern die Einführung des Mehrparteiensystems in dem ostafrikanischen Land erzwungen.

Die Festgenommenen gehören alle zum Volk der Kikuyu, der größten ethnischen Gruppe Kenias, die bei den Wahlen im Dezember 1992 mehrheitlich gegen den wiedergewählten Präsidenten Moi gestimmt hatte. Seit Ende 1991 kommt es in verschiedenen Landesteilen immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Kikuyu und dem Volk der Kalenjin, zu dem auch Moi gehört. Die Kalenjin erheben Anspruch auf große fruchtbare Gebiete Kenias und haben die Kikuyu aufgefordert, ihre Bauernhöfe dort zu räumen. Mindestens 1.000 Menschen sollen bereits getötet und rund 150.000 vertrieben worden sein. Diplomaten, Menschenrechtsorganisationen und Kirchenvertreter werfen der Regierung vor, die Konflikte zu schüren, um einen Vorwand zu haben, demokratische Reformen rückgängig machen zu können.

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