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■ Brief an einen FoltererFest an Absurdität

„Ich will Sie nicht mehr sehen, weil Sie nichts Besonderes sind. Ihr Gesicht werde ich vergessen, nicht aber Ihre Finger. Das Folterer-Leben, das Sie mir erzählten, ist durchschnittlich, das Schreckliche darin banal wie alles Böse. Der Lehrer schlug Sie mit dem Stock, weil Sie, der einzige in der Klasse, statt für den Fußballverein der nahen Stadt zu flammen, zur Mannschaft eines Ortes hielten, dessen Namen Ihnen besser gefiel, weil er fünf A besaß. Der Offizier, der Sie zur Grausamkeit hinführte, benützte die Peitsche. Er fragte Sie: Wie spät ist es?

Sie antworteten: 14 Uhr.

Der Offizier holte aus, schlug zu und sagte: Falsch. Es ist 16 Uhr. Wie spät ist es?

Sie, Alexander: 16 Uhr.

Wieder Peitschenhiebe.

Dieses Fest an Absurdität war Teil Ihrer Abrichtung.“

Aus: Erwin Koch, „Brief an einen Folterer“, Das Magazin Nr. 41, 16. Oktober 1993, Zürich.

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