Felix Zimmermann zur Genossenschaft: So muss Journalismus sein

Die GenossInnen investieren in ein unabhängiges Medienunternehmen, weil ihnen freier Journalismus wichtig ist.

Bild: Anja Weber

Die taz Genossenschaft wird 25 Jahre alt. Zu diesem Anlass haben wir 5 RedakteurInnen gebeten über die Bedeutung der Genossenschaft für ihren Arbeitsalltag zu schreiben.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

würden Sie mal bitte kurz mitkommen in den großen Garten hinter dem Haus, in dem ich mit meiner Familie wohne, am Rande von Berlin-Kreuzberg? Dort ist die Chance nämlich groß, auf taz-Genossinnen und -Genossen zu treffen. Die harken da in diesen Tagen Laub, spielen Boule, schubsen ihre Kinder auf der Schaukel an oder sitzen auf einer der Bänke und lesen etwas. Ein Buch oder, natürlich, die taz.

Wahrscheinlich ein Zufall, dass dort so viele auf einem Fleck wohnen. Aber eine angenehme Nachbarschaft! Ich würde sie Ihnen gerne zeigen, weil für mich diese Treffen immer sehr schön und bestärkend sind. Denn diese Nachbarn sind ein – wenn auch nur kleiner – Ausschnitt all der Genossenschaftsmitglieder, denen die taz gehört. Sie sind, sozusagen, meine Eigentümer. Und sie sind eben keine nur nach Effizienzkriterien agierenden Betriebswirte, die an der Spitze von Zeitungsverlagen stehen, aber ebenso gut auch, sagen wir mal, Gütertransportleistungen oder Würstchen verkaufen könnten.

Sondern es sind Menschen, die mit ihrem Geld sehr bewusst in ein unabhängiges Medienunternehmen investieren. Weil ihnen freier Journalismus wichtig ist, weil sie die taz mit all dem, was sie publizistisch macht, erhalten wollen. Als Tageszeitung, als Wochenendmagazin, als Online-Medium, mit der deutschen Ausgabe der Le Monde diplomatique und dem Umweltmagazin zeozwei. Als eine besondere, eine linke, eine unabhängige Stimme, die gerade in Zeiten, in denen sich der Mainstream deutlich nach rechts verschiebt, gestärkt werden muss.

Über 16.200 Genossinnen und Genossen sind es insgesamt, die in die taz investiert haben – und ich würde gerne auch an anderen Orten möglichst viele von ihnen wissen. Weil eine möglichst starke Genossenschaft es uns hier in der Redaktion in der Rudi-Dutschke-Straße 23 in Berlin und in unseren Außenbüros zwischen Hannover und Buenos Aires ermöglicht, die taz noch breiter wahrnehmbar werden zu lassen.

Meine Kolleginnen und Kollegen und ich arbeiten mit großer Leidenschaft und Lust für diese Zeitung. Weil es ein gutes Gefühl ist, Teil eines Medienunternehmens zu sein, das unverzichtbar ist und es ermöglicht, kreativ, meinungsstark, divers und ohne jede Vorgabe aus einer Chefetage publizistisch zu arbeiten.

So muss Journalismus sein. Und ich möchte Sie herzlich einladen, Mitglied der taz Genossenschaft zu werden. Haben Sie auch Anteil an dieser unabhängigen Zeitung, werden Sie Teil einer guten Gemeinschaft. Vielleicht treffen wir uns dann auch mal – im Garten bei uns oder gerne auch in der taz. Einen guten Kaffee gibt es hier immer für Sie. Ich würde mich freuen, auch Sie als Eigentümer willkommen zu heißen!

FELIX ZIMMERMANN, Ressortleitung taz.am Wochenende