: Feinstaub in Schulen
betr.: „Senat bleibt staubtrocken“, taz vom 21. 11. 05
Hinter dem von ihnen geschilderten Skandal der regelmäßigen Überschreitung der Feinstaubwerte an Berlins Hauptverkehrsstraßen nimmt niemand mehr wahr, dass in Berlins Schulen täglich die EU-Grenzwerte überschritten werden. Die Feinstaubbelastung in Berliner Klassenzimmern ist praktisch an allen Tagen doppelt so hoch wie der von der EU vorgegebene Grenzwert von 50 Mikrogramm. Eine Untersuchung des Berliner LAGetSi (Landesamt für Arbeits- und Gesundheitsschutz und technische Sicherheit) hat dieses alarmierende Ergebnis bereits im Oktober 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der unmittelbare Zusammenhang zwischen erhöhten Feinstaubbelastungen und Erkrankungen der Atemwege ist mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen. Nichts ist seit dem geschehen. Dabei ist das Problem der Feinstaubbelastung an Berlins Schulen einfach und wirksam zu lösen, wie die die Untersuchung durchführenden Wissenschaftler belegen konnten. Tägliche Feuchtreinigung oder das Absaugen mit speziellen Staubsaugern kann die Feinstaubbelastung wirksam reduzieren. Der Senatsverwaltung ist dies alles bekannt. Sie hat ein Jahr gebraucht, um nun ein Rundschreiben zur Feinstaubproblematik an Schulen herauszugeben. Die Senatsverwaltung erkennt darin, dass Feinstaub gesundheitsschädlich ist und grundsätzlich Handlungsbedarf besteht. Das war’s. Man stiehlt sich aus der Verantwortung, verweist auf den Schulträger und appelliert an die Lehrkräfte, doch bitte ordentlich zu lüften. Dabei hatten die Wissenschaftler schon im Herbst 2004 geschrieben, dass Appelle, ordentlich zu lüften, nicht ausreichen. MANFRED TRIEBE, Leiter der
Arbeitsgruppe Arbeits- und Gesundheitsschutz in der GEW