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Feindselig -betr.: "Verpaßte Chancen", taz vom 5.5.94

Betr.: „Verpaßte Chancen“, taz, 5.5.94

Es mag dahin gestellt bleiben, was den Verfasser des Artikels veranlaßt oder qualifiziert, sich in solch persönlich feindseliger Weise gegen zwei Autorinnen zu gebärden. Sachlich jedenfalls sind seine Aussagen nicht haltbar: Das Buch von Ulrike Jureit und Karin Orth ist sowohl im Hinblick auf die Erstellung der Interviews als auch in Bezug auf die Auswertung von hoher Qualität: Hier stehen die Lebensgeschichten der ehemaligen KZ-Häftlinge im Vordergrund, die ebenso kundig wie sensibel erläutert und ausgedeutet werden. Hinweise wie die, daß solche Interviews gefälligst mit Videokameras statt mit Tonband geführt zu werden hätten, oder gar, daß die beiden Verfasserinnen hier persönliche Probleme abarbeiten, zeugen von wenig Sachkenntnis und sind darüberhinaus auch nicht ohne eine gewisse Peinlichkeit. Dies ist eine der wichtigsten neueren Veröffentlichungen zur Geschichte der NS-Diktatur in Hamburg - angesichts solcher Artikel verstärkt sich der Eindruck, daß in Ihrer Zeitung die Sorgfalt im Umgang mit dieser Thematik durchaus noch intensiviert werden könnte.

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