: Fehlanzeige
Daß Helmut Schmidt eine dem Machiavellismus nahestehende, wenn nicht ihn verkörpernde Person darstellt, ist keine kühne Unterstellung. Daß er allerdings gesagt habe, die notwendigen Grausamkeiten müßten zu Beginn der Herrschaft begangen werden, ist sogar allzu kühn: denn dieser Satz stammt vom Niccolo M. daselbst. Der eine war Kanzler der Baukommission, der andere Kanzler der Umbaugesellschaft, der eine hat die Bürgerwehr, der andere die Nachrüstung erfunden, der eine fiel einer Intrige, der andere einem Mißtrauensantrag zum Opfer, der eine begründete die Macht, der andere übte sie aus: lauter Parallelen, die schon zu einer Verwechslung wie der gestrigen auf Seite 10 verführen können. Dabei gibt es doch einen großen Unterschied: Der Italiener schrieb nämlich Bücher, und der Deutsche spielt immer noch Orgel.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen