Kommentar: Fauler Kompromiß
■ Halbherzige Pläne für Martinistraße
Bernt Schulte ist ein redlicher Mann. Trotz zum Teil heftigen Widerstandes einiger seiner CDU-Parteifreunde macht sich der Bausenator daran, die Koalitionsbeschlüsse zur Verkehrspolitik umzusetzen. Ob diese Kompromisse Sinn machen oder nicht, scheint keine Rolle zu spielen.
Und so kommt es, daß Schulte an der Martinistraße den großen Ausgleich herbeiführen will, der niemanden richtig zufrieden stellt. Wenn Verkehrshardliner der CDU, Wirtschaftsressort und die Grünen das Vorhaben aus unterschiedlichen Motiven ablehnen, deutetet das schon auf einen wachsweichen Deal hin, wie er der Großen Koalition zu eigen ist. Denn ob ein paar Meter breitere Bürgersteige an der Einöde dieses Straßenzuges etwas ändern, darf bezweifelt werden. Und ob die Autos nun komfortabel auf breiteren oder etwas beengt auf schmaleren Fahrspuren sausen, wird letztlich nicht viel am Charakter der Straße ändern.
Das Resultat eines ähnlich faulen Kompromisses ist am nörlichen Ende des Ostertorsteinwegs zu begutachten. Nach dem Scheitern der Verkehrsberuhigung ist als Trostpflaster der Bürgersteig verbreitert worden, um die „Aufenthaltsqualität“ zu verbessern. Kaum sind die Bagger weg, bleibt die Frage: Was hat sich eigentlich verändert? Zweifel sind angebracht, ob der halbe Meter mehr Ellenbogenfreiheit mehr ist als rausgeschmissenes Geld? Joachim Fahrun
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