GASTKOMMENTAR: Faschist im Fernsehen
■ Radio-Bremen-Talkshow unter Polizeischutz
Wenn Faschisten zur besten Sendezeit ins Fernsehen eingeladen werden, steigert dies vielleicht den Unterhaltungswert. Es etabliert sie aber vor allem als akzeptable Gesprächspartner. Wenn Radio Bremen so handelt, muß es mit unserem entschiedenen Protest rechnen.
Beantwortet wurde unser Protest am Freitag mit maßloser Polizeigewalt, ohne die die Sendung nicht hätte stattfinden können. Programmdirektor Hoffmann beschwört in seinem Rechtfertiungsdruck nun ein altes Feindbild: Randalierer, Steineschmeißer, „Autonome“ eben hätten den Einsatz nötig gemacht. Eine Beule in einem Kleinbus soll dies belegen. Unser Trommeln an die Studioscheiben wird zum „Steinhagel“ umgelogen. Ein Loch in einer Scheibe sei Beweis dafür, daß ZuschauerInnen bedroht gewesen seien (wäre dies unser Ziel gewesen, wäre es sicher nicht bei einer Scheibe geblieben).
Eine Teilname an der Diskussion haben wir abgelehnt: Wenn der Sender einem Faschisten Gehör verschafft, tragen wir nicht auch noch zur „Ausgewogenheit“ bei!
Schönhubers demokratisches Coming-Out war ein Geschenk von Radio Bremen an den BRD-Faschismus: Er ist zwar immer noch „rechts“, aber durchaus diskutabel. Was in der Öffentlichkeit zurückbleibt, sind nicht verletzte DemonstrantInnen, sondern „gewaltbereite Chaoten“ und ein demokratisch legitimierter Faschist.
Gerrit Busch, Antifaschist
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen