so war‘s: Das Orchester der HfK in der Glocke : „Fantastique“ mit gemeinsamem Atem
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und die Bremer Philharmoniker sind hinlänglich bekannt als unsere Toporchester. Aber MusikfreundInnen, gut merken: Das Orchester der Hochschule für Künste Bremen hat jetzt den – erneuten – Nachweis geliefert, dass seine Konzerte zu den Musikereignissen der Stadt zählen können. Unter Leitung von Stefan Geiger liefen die MusikerInnen zur Hochform auf und das mit schwerer, wenn nicht schwerster Literatur: der „Symphonie Fantastique“ von Hector Berlioz.
Diese gewaltige Sinfonie aus dem Jahr 1830, die – nach ihrem Untertitel „Episoden aus dem Leben eines Künstlers“ – das Liebeselend des Komponisten ebenso verarbeitet wie seine Einsamkeit und sein Außenseitertum als Künstler, erklang hochprofessionell: Klangfarben, Proportionen, solistische Partien, Genauigkeit des Zusammenspiels und vor allem: gemeinsamer Atem. Das hatte Stefan Geiger, der auch das Landesjugendorchester Bremen leitet, mit Umsicht und Bravour geschafft und an diesem Abend vergessen gemacht, dass die fast verwaiste Dirigentenstelle – der Lehrstuhlinhaber befindet sich längere Zeit im Urlaub – für eine so ehrgeizige Musikhochschule, wie wir sie jetzt haben, eine mittlere Katastrophe ist.
Für die Wiedergabe der „Sinfonia Concertante“ in Es-Dur, KV 297b, von Wolfgang Amadeus Mozart war es geschickt, die Solopartien allesamt mit namhaften Profis zu besetzen, allerdings allesamt BremerInnen: die Professoren für Oboe und Klarinette Christian Hommel und Marco Thomas, die Solopositionen der Deutschen Kammerphilharmonie Elke Schulze-Höckelmann, Horn, und Higinio Arrue Fortea, Fagott. Von wunderbarer Homogenität zauberten die vier ihr Quartettsolo.
Ute Schalz-Laurenze