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Fang Lizhi ist frei

■ Hoffnung auf Kredit: Die chinesische Führung läßt den Dissidenten und seine Frau aus der US-Botschaft ausreisen

Peking (dpa/taz) - Chinas Führung hat dem bekannten chinesischen Dissidenten Fang Lizhi und seiner Frau Li Shuxian die Ausreise nach London erlaubt. Die beiden Regimekritiker saßen seit mehr als einem Jahr in der amerikanischen Botschaft in Peking fest, in die sie sich einen Tag nach dem Massaker vom 4.Juni 1989 geflüchtet hatten. Die chinesische Nachrichtenagentur 'Xinhua‘ teilte am Montag in Peking die Ausreise des Ehepaars mit. Der Schritt Pekings sei aus „hu manitären Gründen“ erfolgt. Der Astrophysiker Fang und die Universitätsdozentin Li hätten ferner in einer Selbstkritik gestanden, daß sie sich gegen den Sozialismus und die Führungsrolle der Kom munistischen Partei gestellt hätten.

Fang hat eine Professur an der Universität von Cambridge erhalten. Er reiste auf Einladung der „Royal Society“, Großbritanniens renommiertester wissenschaftlicher Gesellschaft. Das Ehepaar wurde am Dienstag morgen in London erwartet.

Die chinesische Führung hatte nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung das Dissidentenpaar als Drahtzieher der „konterrevolutionären Rebellion“ beschuldigt und sie landesweit per Fahndungsbefehl gesucht. Fang und Li hatten indes bereits Schutz in der US-Botschaft erhalten. Der Fall hatte die amerikanisch-chinesischen Beziehungen lange Zeit stark belastet.

Auf dem kommenden Weltwirtschaftsgipfel, der am 9.Juli in Houston beginnt, wird auch über neue Kredite für China verhandelt. Zudem stehen im US-Kongreß Beratungen über die Meistbegünstigungsklausel für China an.

Der amerikanische Regierungssprecher Marlin Fitzwater begrüßte in Washington die Ausreisegenehmigung. Dieser „weitsichtige“ Schritt werde die Atmosphäre zwischen den USA und China verbessern. Auch die Regierung in Tokio erwägt bereits, einen eingefrore nen 5-Milliarden-Dollar-Kredit für China freizugeben. Siehe Porträt Seite 2

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