: Familie statt Alsterhaus
■ Auch GAL hat jetzt Meinung zum Ladenschluss: Sonntag ist Tabuzone
Es hat ein paar Tage gedauert, aber jetzt hat sich auch die GAL zum Thema Ladenschluss zu Wort gemeldet. Mit einem klaren Bekenntnis, das wenig überrascht: „Der Sonntag ist für uns tabu“, sagt Heide Simon, die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion. Über flexiblere Lösungen beim Samstag und unter der Woche „könnte man allerdings mit uns reden“, ergänzt sie.
Über die Forderungen von Hamburger Einzelhändlern, den Sonntag zu kippen, kann sich Simon nur aufregen. „Noch ist der Sonntag die einzige Möglichkeit zur Regeneration, die einzige Chance, etwas mit Freunden oder der Familie zu machen“, sagt sie. Die Manager von Karstadt, Brinkmann und vom Alsterhaus sollten „sich mal selbst ein paar Wochen an die Kasse stellen“, rät sie. Dann würden sie merken, welch belastenden Job die VerkäuferInnen machen.
Simon räumt ein, dass es in der Partei auch Stimmen gibt, die die Öffnungszeiten erheblich liberalisieren wollen. Das Nein zum Sonntag sei jedoch einhellige Fraktionsmeinung. Probleme mit dem Koalitionspartner SPD sieht sie in der Frage nicht und beruft sich auf Äußerungen von Bürgermeister Ortwin Runde und Wirtschaftssenator Thomas Mirow, die die Sonntags-Öffnung ebenfalls ablehnen.
Wenn man am Samstag oder während der Woche die Öffnungszeiten ausweite, dann müsse garantiert sein, dass die VerkäuferInnen nicht in Überstunden ersticken, verlangt Simon. Dies könne man über die Einrichtung von Arbeitszeitkonten gewährleisten.
Für keine gute Idee hält sie den von mehreren Grünen gemachten Vorschlag, die Öffnungszeiten für kleinere Läden auszudehnen, damit die mit den großen Einzelhandels-Ketten mithalten können. „Dann müssten schon ganze Straßenzüge mitmachen, sonst lohnt sich das gar nicht“, ist Simon überzeugt. So etwas sei im Viertel nur dann sinnvoll, wenn alle damit einverstanden sind: Einzelhandel, Gewerkschaft und die VerkäuferInnen.
Zum Vorstoß des Handels, den Ladenschluss zur Expo auf 22 Uhr auszudehnen, wie das in Hannover der Fall ist, hat die GAL noch keine Meinung. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Hamburg da mitzieht“, sagt Simon. aha
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