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Archiv-Artikel

Schulkompromiss Falsch und ebenso falsch

Über den Zickzackkurs der SPD in der Schulfrage könnte man sich amüsieren. Womöglich ist es aber eine objektiv schwierige Frage, ob der nun gefundene Kompromiss mit der CDU richtig ist oder falsch.

KOMMENTARVON KAIJA KUTTER

Wenn alles gut läuft, dann ist Hamburg demnächst das erste Bundesland, das nur Schulen anbietet, die auf direktem Weg zum Abitur führen können. Auch könnte es gelingen, die Stadtteilschulen so attraktiv zu gestalten, dass sie lebendige Gemeinschaftsschulen werden, die auch die Risikoschüler optimal fördern. Wenn denn alles gut läuft.

Es gibt aber auch ein Worst-Case-Szenario: Dass etwa die versprochene bessere Aussattung dieser Schulen doch nicht kommt – man bedenke: Die Wahlen sind dann gerade vorbei. Und nehmen wir an, wer kann, rettet sich aufs Gymnasium. Dort aber scheitern aufgrund des verkürzten Abiturs viele Kinder und gehen zurück zur Stadtteilschule. Auf dieser ist der Weg zum Abitur nicht etabliert, und wir haben wieder Zustände wie in den 60er Jahren – mit einem Gymnasium nur für eine elitäre Minderheit.

Ganz so schlimm wird es nicht kommen, schließlich weiß auch die CDU, dass wir mehr Abiturienten brauchen. Trotzdem treibt sie die SPD in der Strukturfrage vor sich her – und bewirkt mit Stimmungsmache, dass ein falsches System durch ein ebenso falsches ersetzt wird.