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Falsch kalkuliert

■ Betr.: Nach dem Fest aus dem Bunker auf die Weser, taz vom 17.12.

Daß Bremen zig Milliarden Schulden hat, ist mir gerade wieder aufgrund Ihres Artikels verständlich geworden. Da will der Senat 4,2 Mio. für ein Schiff ausgeben, damit dort 400 Asylbewerber untergebracht werden können, obwohl man für dieses Geld 20 Häuser in Bremen kaufen könnte, um in diesen Häusern dann mindestens ebensoviele Asylbewerber, aber humaner unterbringen zu können. Humaner auch deshalb, weil für die täglich anfallenden Charterkosten von 8000 DM entsprechend viele Sozialarbeiter und andere Betreuer eingestellt werden und sich um das Wohl dieser Menschen kümmern könnten. Und dann sollen drei von diesen Schiffen gekauft und belegt werden, was in die zig Millionen gehen würde, ohne daß Betriebskosten eingerechnet sind. Wer letztendlich unter dieser völlig verfehlten Finanzpolitik des Senats zu leiden hat, danach scheint niemand zu fragen. In der Regel sind es die Betroffenen, die sich den Zorn der allgemeinen Bevölkerung über die immensen Summen für diese Leute zuziehen werden, auch wenn es nach dieser Rechnung ein paar Mio. weniger sein könnten. Kalkuliert etwa der Senat das ein, oder was bezweckt Herr Hoppensack mit der Aussage, die diesen Zorn noch steigern könnte, indem er das Bild von einem „Millionenheer von Hungernden aus dem Osten in Richtung Westen“ heraufbeschwört? Nebenbei gesagt, versorgen wir diese doch schon heute, aber was ist mit dem Millionenheer Verhungernder in der „Dritten Welt“?

W. Bloem

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