: Fall Levke geklärt
Von der Polizei verhaftet gestand ein 31-Jähriger den Mord an dem achtjährigen Mädchen aus Cuxhaven
Es waren wohl nur wenige Minuten, in denen sich im Mai das Schicksal der achtjährigen Levke aus Cuxhaven entschied. Das Mädchen war mit einer Freundin von der Schule zurückgekommen, konnte jedoch nicht ins Haus, weil es seinen Schlüssel vergessen hatte. Als der Vater 20 Minuten später eintraf, war Levke verschwunden.
Am nächsten Tag fand man die Schulsachen des Mädchens 25 Kilometer entfernt in einem Wald. Spätestens da war eigentlich klar, dass das Mädchen einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein musste. Ende August stieß ein Pilzesammler in einem anderen Wald im Sauerland, 500 Kilometer von Cuxhaven entfernt, auf eine skelettierte Kinderleiche. DNA-Analysen ergaben, dass es die Leiche Levkes war.
Vorgestern Abend nun ist in Bremerhaven ein 31-jähriger Mann festgenommen worden. Er hat die Tat gestanden. „Meine Überzeugung ist: Wir haben ihn“, sagte Karsten Bettels, der Leiter der für den Fall eingerichteten Sonderkomission. Neben dem Geständnis des Mannes verfüge die Polizei über „mehrere Indizien“. Der Festgenommene sitzt wegen Verdachts auf Mord und schweren sexuellen Missbrauch in Untersuchungshaft.
Der arbeitslose Installateur war bereits 1994 zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Damals hatte er versucht, eine Anhalterin zu vergewaltigen. 2000 wurde ein weiteres Verfahren gegen ihn eingestellt. Darin hatte man ihm vorgeworfen, ein 17-jähriges geistig behindertes Mädchen in sein Auto gelockt und gefesselt zu haben. Der mutmaßliche Mörder von Levke hat selbst zwei Töchter im Alter von zwei und zehn Jahren.
Bei den Ermittlungen war die Polizei lange im Dunkeln getappt. Zweimal war der Fall Levke in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ vorgestellt worden, das zweite Mal mit dem Phantombild eines Mannes, der in der Nähe von Levkes Schule gesehen worden war.
Nach Angabe der Polizei weist der mutmaßliche Täter mit dem Phantombild jedoch keine Ähnlichkeit auf. Die Beamten gehen inzwischen davon aus, dass die Tat nicht geplant war. Der Täter sei mit dem Auto ziellos durch die Gegend gefahren, bis er die am Straßenrand stehende Levke bemerkte, anhielt und sie in sein Auto lockte. dpa/taz