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Fähigkeit zum Bonmot

■ betr.: „Nicht ohne meinen Kafka“, taz vom 17. 8. 1995

Ich fürchte, mit Droste geht es zu Ende; zwar geht ihm nach wie vor die Fähigkeit zum Bonmot nicht ab (wie hergeholt der Anlaß auch sein mag), auch bleiben die meisten seiner Frechheiten immer noch erheiternd, sogar Selbstironie („Verfertigen von Meterware“) ist drin; leider geht es „Marcel“ Droste, hier anläßlich eines eher unbedeutenden, mehr oder weniger gelungenen Affenfilms, immer ausschließlicher nur um die Verteidigung seiner Position als „Outcast des Feuilletons“.

Dazu werden kräftig ,names gedropt‘: hier die Außenseiterkollegen Wigald Boning und Chr. Schlingensieff, dort die „Edelkritik“, das Establishment der Bedenkenträger: Schorlemmer, Wickert, Rutschky.

Wir brauchen die Machete im gepflegten Dschungel des Feuilletons, aber muß es immer der sorgsam abgezirkelte (siehe Drostes Schlußsentenz) Rundumschlag sein, bei dem am Schluß nur Droste selbst, als Gottes einsamster Soldat, hier inmitten einer Herde Bonobos als „vorbildlicher“ Randgruppe, übrigbleibt?

Wäre Droste von seinem Outcast-Selbstbild nicht so befangen, würde ihm nicht eine so grauenhaft gönnerhafte Wendung herausgerutscht sein wie: „...(die Freude über Crichton) ... geht prinzipiell in Ordnung“.

„Smaller is vielleicht doch beautifuller“, oder, anders gesagt: einzelne Pfeilspitzen sitzen, aber eine Serie von Breitseiten sind schnell nur eine „breite Seite“. Waldo Ellwanger, Berlin

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