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FU: Linke vorn

■ FU-Studentenparlamentswahl: Nur jeder Fünfte gab seine Stimme ab Stärkste Fraktion: Antifa und Autonome / Gewinne auch beim RCDS

Die negativen Schlagzeilen, die der AStA der FU im letzten Jahr produziert hat, haben sich bei der Studentenparlamentswahl an der FU deutlich niedergeschlagen. Die Gruppen, die bisher den AStA stellten, haben erhebliche Stimmenverluste erlitten. Die AL büßte mehr als die Hälfte ihrer Sitze ein - mit 12,9 Prozent kann sie nur noch acht statt bisher 19 VertreterInnen ins neue Parlament schicken. Auch die TUWAS/SEW-Liste hat derbe Verluste erlitten: statt neun erhält sie nur noch vier Sitze, nachdem nur 6,6 Prozent der wählenden FU-StudentInnen für sie stimmten. Der von diesen Gruppen getragene AStA hatte unter anderem durch eine heftig kritisierte Grußbotschaft an die SED zum 40. DDR -Jubiläum auf sich aufmerksam gemacht.

Sieger der Wahl ist das neue Bündnis „Antifa-Gruppen und Autonome“, das eine ganze Reihe kleinerer Gruppen zusammenfaßt und zum Teil das Erbe der sich zersplitternden AL-Hochschulgruppe antritt. Auf Anhieb erhielt die Liste 18,5 Prozent der Stimmen und wird mit zwölf Sitzen die stärkste „Fraktion“ stellen, gefolgt von den Jungsozialisten, die bei 13,5 Prozent der Stimmen neun Sitze (zwei mehr als bisher) erhielten. Gewonnen hat auch der CDU -nahe Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS): saßen die Unions-Studenten bisher auf zwei Sitzen im StuPa, so sind sie fortan siebenfach dort vertreten. 11,1 Prozent der Stimmen erhielten sie. Keine Chance hatte der Rechtsableger des RCDS, die Junge Union Hochschulgruppe: Sie erhielt keinen einzigen Sitz.

Das Kräfteverhältnis zwischen linken und rechten Gruppierungen hat sich allerdings nur unwesentlich verschoben. Im 60köpfigen Studentenparlament stellen die „Linken“ mit über 40 Sitzen nach wie vor die große Mehrheit. Ihnen stehen 15 statt bisher 13 Vertreter von rechten Organisationen gegenüber. In einer Presseerklärung forderten die Jusos alle linken Kräfte auf, Gespräche über die Bildung eines AStA-Bündnisses aufzunehmen, daß sie „endlich arbeitsfähig machen“ wollten. Nach ihrem Wahlerfolg werden die Jungsozialisten nach ihrer Abstinenz im letzten Jahr voraussichtlich wieder im neuen AStA vertreten sein.

Im neuen Studentenparlament wird der bisherige AStA -Vorsitzende Detlef Schulze nicht mehr vertreten sein. Er erhielt mit einer Liste „Antiimperialistische KommunistInnen“ nicht genügend Stimmen für ein Mandat. Die Wahlbeteiligung lag mit 20,2 Prozent erheblich niedriger als vor einem Jahr: da hatten noch 25,1 Prozent der FU -StudentInnen gewählt.

wist

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