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FIS sagt Protestmarsch ab

■ Konfrontation mit dem Militär vermieden/ Berichte über Verhandlungen zwischen FIS und algerischer Regierung

Algier (taz/afp) — Die Islamische Heilsfront (FIS) hat ihren für den gestrigen Freitag angekündigten Marsch, mit dem sie gegen die „politische Piraterie“ und die Annullierung der Parlamentswahlen protestieren wollte, in letzter Minute abgesagt. Schon am Freitag morgen hatte sich abgezeichnet, daß der ursprünglich groß angelegte „nationale Friedensmarsch“ von der FIS in eine Demonstration von Frauen und Kindern umgewandelt werden sollte. Dadurch sollte das Militär von einem allzu harten Durchgreifen abgehalten werden, berichtete der französische Rundfunk.

Algier war gegen Mittag unter Belagerungszustand. Vor mehreren Moscheen marschierte die Polizei mit Wasserwerfern auf. Vor allem auf Kreuzungen, die zu den Stadtvierteln und FIS-Hochburgen Bab el Qued und Bach Djarrah führen, wurden Truppen zusammengezogen. Für FIS-Anhänger außerhalb Algiers schien es schwierig zu sein, in die Hauptstadt zu gelangen, da Militärs die Stadt weitgehend abgesperrt hatten. Beobachter glauben allerdings, daß es nicht nur das massive Militäraufgebot war, das zur Absage des Marsches führte. Man spricht von intensiven Verhandlungen zwischen der FIS und der Regierung hinter den Kulissen.

Kurz vor dem Freitagsgebet war es im Zentrum Algiers zu einer Schießerei gekommen. Eine Gruppe von Bewaffneten habe bei der Moschee Katchaoua in der Nähe des Märtyrerplatzes auf Armeeangehörige geschossen, meldete die algerische Nachrichtenagentur 'aps‘. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert. Es wird nicht ausgeschlossen, daß es sich bei den Schützen um zivile Polizisten handelte, die provozieren wollten. Im Anschluß daran kam es erneut zu einer Razzia in den Vierteln, die als die Hochburgen der FIS gelten.

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