FILMTIPP : „Four Lions“ von Chris Morris
In der NZZ schrieb Susanne Ostwald: „Bei der Vermarktung des Films «Four Lions» bekamen der britische Regisseur Chris Morris sowie der Filmverleih, der das folgende Zitat dankbar weiterverbreitete, unverhoffte Schützenhilfe von ungeahnter Seite. «Ich glaube, daß es sehr gefährlich sein könnte, diesen Film jetzt in deutschen Kinos zu zeigen», so liess sich der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Mayer gegenüber Spiegel-TV vernehmen. Er möchte, dass der Film in Deutschland verboten wird – bessere Werbung für die britische Satire als eine Forderung wie diese wäre kaum möglich, denn gross ist bekanntlich der Reiz des Verbotenen. Zugegeben: Jedermanns cup of tea, wie die Briten sagen würden, ist dieser Film wohl nicht. Schätzen werden ihn aber jene, die den politisch unkorrekten, pechschwarzen britischen Humor lieben, von den Werken der Monty Pythons über jene Sacha Baron Cohens bis hin zur Fernsehserie «Little Britain». «Four Lions» ist, sofern man bereit ist, sich darauf einzulassen, schreiend komisch. Der Film hat andererseits keineswegs etwas Verharmlosendes an sich. Morris hat drei Jahre mit der Recherche verbracht, mit Imamen und Muslimen, Terrorexperten und der Polizei sowie Geheimdienstlern gesprochen. Der Extremismus, sagt er, trage «Züge der Farce» in sich. Morris überdreht sein Thema ins Groteske, bis hart an die Schmerzgrenze oder auch darüber hinweg.“
■ HH: Zeise, KI: Studio am Dreiecksplatz■ H: Kino am Raschplatz, OS: Cinema-Arthouse