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Archiv-Artikel

FILM Sozialer Selbstmord

Von MATT

Einen ernsten Hintergrund hat die bitterböse Tragikomödie: jedes Jahr begehen auf dem indischen Subkontinent rund 20.000 verschuldete Bauern Selbstmord, weil sie keinen Ausweg mehr aus ihrer finanziellen Situation sehen. Zu einer bissigen Satire über das Verhältnis von Armut, Bürokratie, Medien und Politik hat diese traurige Realität die indische Autorin und Regisseurin veranlasst. Ihr Spielfilmdebüt „Live aus Peepli – Irgendwo in Indien“, Indiens Hoffnung auf den Oscar, erzählt die Geschichte des Bauern Natha. Der ist pleite, sein Land soll zwangsversteigert werden. Als Ausweg empfehlen die korrupten Bürokraten: Suizid. Denn ein Sozialprogramm der Regierung verschafft Hinterbliebenen eines Selbstmörders Geld. Politiker wittern ihre Chance auf einen Erfolg im Wahlkampf. Und auch die Medien bekommen Wind von der geplanten Selbsttötung. Und belagern in der Hoffnung auf die Karriere-befördernde Top-Story fortan das Dorf und zerren jeden Bewohner vor die Kamera. MATT

■ Do, 11. 11., 21.15 Uhr; Fr, 12. 11., 19 Uhr, Sa, 13. 11., 17 Uhr, Metropolis, Steindamm 54