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FAZ-Mag: Zunge, deutsch

(110) Ein gern genommener Beruf ist die Ausgehschreiberei. Man quasselt sich um Kopf und Kragen und findet das schick. Elisabeth Binder, im Impressum des Berliner Tagesspiegel als „Redakteurin für besondere Aufgaben“ geführt, hoppt von Tisch zu Tisch und schreibt hinterher sowas: „Die Barbarie-Entenbrust war zu sehr auf den Anti-kross-Kurs geraten.“ Ihr Kollege Dietmar Bittrich von der Welt am Sonntag wünscht sich „Bratkartoffeln in Marokko, Weißwürste auf Island und Karbonade in Tibet.“ Er will im Ausland „nie wieder eine landestypische Spezialität probieren“, sondern „Wiener Schnitzel, bitte, Spaghetti, Pizza, ein gut durchgebratenes Steak.“ Aber dalli! Die Sinne zugerichtet, blind, taub, stumpf, die Zunge ein Stück Leder, die Sprache ein Tollhaus oder eine deutsche Hölle: So wird man Ausgehschreiber. Und kann, millionenfach, mit solcher Weisheit glänzen: „Das Auge isst schließlich mit.“ Gerne sähen wir einmal ein Auge die Hand essen, die das hinschreibt.

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