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FAO: Weltweit wächst der Hunger

■ „Index für Ernährungssicherheit“

Berlin (taz) – Immer mehr Menschen haben immer weniger zu essen. Nach einer Übersicht der Welternährungsorganisation FAO war die Ernährungslage in 45 Staaten der Erde in den Jahren 1991 bis 1993 kritisch. 800 Millionen Menschen seien chronisch unterernährt. Besonders stark betroffen war Afrika südlich der Sahara. Dort konnten 30 Staaten die Ernährung ihrer Bevölkerung nicht gewährleisten.

Ursache sind nach FAO-Angaben häufig Bürgerkriege und die Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen. Aber auch die Weltgetreideernten seien 1993 um fünf Prozent auf 1.873 Millionen Tonnen zurückgegangen.

Die UN-Organisation hat versucht, mit einem „Index für Ernährungssicherheit“ die weltweite Situation genauer zu erfassen. Ziel sei, Aussagen über die Verfügbarkeit und den Zugang zu Nahrung treffen zu können, so FAO-Generalsekretär Jaques Diouf. Auf einer Skala von 0 (verhungern) bis 100 (kein Mangel) standen die Zentralafrikanische Republik (24,8), Haiti (26,5), Afghanistan (31,2), Mosambik (34,5), Äthiopien (35,2) und Somalia (35,8) ganz unten. In den vergangenen zwei Jahren habe sich die Situation in der Hälfte der untersuchten 93 Entwicklungsländer erheblich verschlechtert, nur in 10 Staaten sei eine deutliche Verbesserung zu registrieren gewesen.

FAO-Generalsekretär Diouf meinte gestern, daß in den meisten vom Hunger betroffenen Staaten deutliche Produktionssteigerungen möglich seien. Auch zwei Drittel der Länder, die sich in kritischer Situation befänden, hätten hervorragende Produktionspotentiale. „Diese produktiven Flächen spielen die wichtigste Rolle, wenn es darum geht, Selbstversorgung in vielen Entwicklungsländern zu erreichen“, sagte Diouf. Die FAO müsse helfen, die Nahrungsproduktion in diesen Staaten zu steigern. Die Hälfte der untersuchten Staaten könnte auf ihren Flächen doppelt so viele Nahrungsmittel produzieren wie nötig. ten

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