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■ Kritik und Selbstkritik im ÜberflußExistenzangst! Durch die FDP geht ein Ruck!

Hamburg (dpa) – Die FDP kommt nicht zur Ruhe. Nach der öffentlichen Kritik aus den eigenen Reihen wies FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle am Wochenende die Verantwortung für die Misere der früheren Parteiführung zu. Westerwelle sagte in den „Tagesthemen“, zwar gehöre es dazu, daß „die Altvorderen“ der Partei ins Gewissen redeten. „Aber ich möchte nicht für Fehler haftbar gemacht werden, die wir nicht gemacht haben.“

Der FDP-Ehrenvorsitzende Hans-Dietrich Genscher hatte beklagt, in Bonn seien Fehler gegenüber den Bedürfnissen der Menschen in den neuen Ländern gemacht worden. Größter Fehltritt sei gewesen, die FDP als „Partei der Besserverdienenden“ zu bezeichnen. Westerwelle sagte, die amtierende FDP- Spitze habe das Etikett der Partei der Besserverdienenden niemals für richtig gehalten. „Wir sagen, wir sind eine Partei der Leistungsbereiten. Leistungsbereit sind für uns die Krankenschwester, der Polizeibeamte genauso wie der Vorstandsvorsitzende.“

Auch Oldie Otto Graf Lambsdorff warnte in der FAZ vor der Außenwirkung der Kritik von Genscher. Außenminister Kinkel forderte, die FDP müsse sich nun „am Riemen reißen“. Die Partei brauche um ihr Überleben nicht zu bangen, wenn der „schreckliche Pessimismus“ aufhöre. Die FDP dürfe nicht zulassen, daß ihr das „Etikett der sozialen Kälte ans Hemd geklebt“ werde. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Rainer Brüderle verlangte einen knallharten Wahlkampf 1998. Die „Samthandschuhe“ müßten ausgezogen werden. Bündnis 90/Die Grünen seien dabei Hauptgegner noch vor der SPD.

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