: Eurozentristische Sichtweise
betr.: Leserbriefe zu „Im Windschatten des Weltgeschehens“, taz vom 6. 9. 06
Der Leserbrief von Frau Schmidt-Graute vom 6. 9. 06 kann mich – ähnlich wie der von Frau Moll – nur zum Kopfschütteln verleiten. Sie „würde Herrn Ringel gern glauben“, allein ihr „fehlen die Informationen“! Und das nach einem Artikel über mehr als eine Seite, der voller Informationen ist. Nur fallen diese Informationen wohl anders aus, als Frau Schmidt-Graute das erwartet hatte.
Ich fürchte, da steckt dann doch ein gerüttelt Maß an Eurozentrismus dahinter und die Angst, das eigene Weltbild könnte ja durch Eindrücke und Fakten erschüttert werden, die da nicht hineinpassen und die man sich darum lieber erspart. Ich bin sicher kein Oman-Kenner, aber ich habe alle Regionen des Landes bereist, nicht mit „Sarafea-Reisen“, sondern auf eigene Faust, und ich habe unter dem Strich an den Darstellungen von Michael Ringel wenig auszusetzen.
Mir sind viele Omanerinnen begegnet, die auf mich einen selbstbewussten und kompetenten Eindruck machten, als „Händlerinnen, Studentinnen, Hotelfachfrauen“, Geschäftsfrauen, manche von ihnen auch mit Gesichtsmaske. Aber es gibt ja Menschen, für die sind selbstbewusste Frauen nur in europäischer Kleidung vorstellbar.
FRANZ WERNER, Hannover