: Europäische Kirchen & Krise
■ Anderswo sind die Kirchen längst radikaler als in Deutschland. Anfang Mai schickte die Konferenz europäischer Kirchen einen offenen Brief an alle EU-Institutionen. Darin hieß es unter anderem: „Wir sind überzeugt, dass die jetzige Krise sehr viel tiefer reicht, als es die EU-Analysen bisher nahelegen. Die Krise erschüttert eine Reihe von Annahmen, die die EU-Politik der vergangenen Jahrzehnte gestützt haben. Dazu gehört die Deregulierung, das Primat der Wirtschaft in allen Lebensbereichen sowie die Überbetonung von Profit und Wachstum. […] Diese Wirtschaftskrise muss im Zusammenhang gesehen werden mit anderen zentralen Herausforderungen: mit dem Klimawandel, der Nahrungsmittelkrise sowie der Rohstoff- und Wasserknappheit. […] Wir sind besorgt, dass die Maßnahmen der EU und ihrer Mitgliedstaaten bisher nicht das Problem angehen, sondern nur die Symptome behandeln. […] ‚Business as usual‘ ist keine Lösung. […] Die Lissabon-Strategie ist zu korrigieren […], da nun offensichtlich ist, dass der EU-Ansatz ‚Wachstum und Arbeitsplätze‘ nicht zu einer wirtschaftlichen Erholung führt.“ UH