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■ Eurofighter in SchönefeldRüstungsmesse ILA

Siebzig Zuschauer kamen ums Leben, als im August 1988 die Düsenjets der italienischen Luftwaffe bei einem Kunstflug zusammenprallten und vom Himmel fielen. Das Unglück von Ramstein, Höhepunkt einer langen Reihe tödlicher Unfälle bei militärischen Sonntagsflügen, sei ihnen eine Lehre, beteuerten damals die Militärs. Doch die Show geht weiter – auch auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA), die ab 13. Mai zum dritten Mal in Schönefeld stattfindet. Eingebettet in die Vorführung von Zivilflugzeugen, die den größeren Teil der Ausstellung ausmachen, präsentiert sich die ILA als Rüstungsmesse.

Neben den internationalen Herstellern von Bombenjets wie Lockheed und Saab, Luftwaffen aus Spanien, Italien und Norwegen, protzt die Bundeswehr als einer der größten Aussteller. Die Krieger fliegen mit Panzerabwehrhubschraubern und erstmalig mit dem überflüssigen „Eurofighter 2000“, dessen Bau vor allem dazu dient, die angeschlagene Daimler-Tochter Dasa in der Luft zu halten. Natürlich, so versichert die Messe Berlin, werde nur mit einzelnen Flugzeugen und nicht über den Köpfen der Zuschauer geflogen. Doch wer kann schon für diese Art von Sicherheit garantieren? Zu allem Überfluß tagen im Rahmen der ILA auch noch die Luftwaffengeneräle der Nato.

Noch ist nicht aller Tage Abend. Bis 1990 fand die ILA in Hannover statt. Schließlich räumte sie den Flugplatz – nicht zuletzt wegen heftiger Proteste der örtlichen Antimilitarismusgruppen. Einen Abgang auch aus Berlin wünschen wir den Militärs von Herzen. Aber ohne neuen Veranstaltungsort für ihre Kriegsmesse. Hannes Koch

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